00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu Blue Waves, dem Podcast für die Bau und Immobilienwelt. Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Unternehmen tun können, um die Pariser Klimaziele zu erreichen und ihrer Verantwortung gerecht zu werden? Genau zu dieser Frage nehmen wir sie heute mit hinter die Kulissen. Sie erfahren, welche mutigen Entscheidungen getroffen, welche Hürden überwunden wurden und was andere Unternehmen davon lernen können.
00:00:28: Es geht um nichts Geringeres als die Frage: Wie gelingt weltweiter Klimaschutz? Der wirkt und wie hilft die Science Based Targets Initiative, kurz SBTi, Unternehmen wie Drees & Sommer dabei, Verantwortung zu übernehmen und sie messbar zu machen? Und die Antworten auf genau diese Fragen haben meine beiden Gäste parat. Bei uns sind heute Johanna Wild, sie ist Head of Corporate Sustainability Management
00:00:55: bei Drees & Sommer. War maßgeblich für die Validierung von Klimazielen durch die SBTi bei Drees & Sommer verantwortlich und gibt uns heute exklusive Einblicke in die internen Prozesse und ihre Perspektive auf das Thema Nachhaltigkeit. Hallo Johanna.
00:01:10: Hallo Marie.
00:01:12: Ja, und unser zweiter Gast ist Linus Grob. Er ist hier Consultant für den Bereich Sustainability and Climatesolutions und er wird uns den Pfad für SBTi für den Immobilienbereich erläutern und zeigt uns, welche Rolle externe Beratung dabei spielt. Hallo, Linus.
00:01:29: Hallo. Schon bereit zu sein.
00:01:30: Ja, ihr beiden. Schön, dass ihr heute hier seid und bevor wir ganz tief in das Thema SBTi und auch Nachhaltigkeit einsteigen, würde ich gerne erst mal ein bisschen was Persönliches von euch erfahren. Linus, Du lebst und arbeitest in Brüssel, kommst aber eigentlich aus der Schweiz. Wie kam es denn dazu?
00:01:50: Ja, das ist tatsächlich eine Frage, die ich recht häufig gestellt bekomme. Und das hängt damit zusammen, dass sich praktisch mein ganzes Leben lang in der Schweiz verbracht habe und irgendwann wurde es mir dann doch ein bisschen zu klein. Also ich meine schon ganz schön mit den Bergen und Seen und so, aber irgendwann willst du mal was anderes sehen. Und da wollte ich einfach mal irgendwo hin weg und auf der anderen Seite habe ich dann zum gleichen Zeitpunkt eigentlich diesen Sommer kennengelernt insbesondere auch das Team hier in Brüssel.
00:02:14: Und da habe ich auch gesehen, wie da wirklich sehr viel Kompetenz da ist im Bereich Nachhaltigkeit und insbesondere auch Kreislaufwirtschaft, was ja wirklich so ein wichtiges Zukunftsthema ist und dachte ich, ja, da gehöre ich hin.
00:02:25: Das klingt nach einer sehr guten Verbindung zwischen Privatem und Beruflichen. Johanna auch du begeistert sich ja sehr stark für das Thema Nachhaltigkeit. Was motiviert dich denn persönlich, dich genau dafür einzusetzen? Und hast du ein Vorbild, was sich so bei deiner täglichen Arbeit inspiriert?
00:02:40: Die Nachhaltigkeit ist ja so ein ganz großer Begriff, so ein bedeutungsschwer Begriff. Und was mir Spaß macht, ist ja, das einfach mal aufzudröseln und auf das Wesentliche herunterzubrechen. Weil ich finde, häufig gibt es einfache und pragmatische Lösungen, um Verbesserungen voranzutreiben, die man einfach nur mal machen muss. Das zu tun, das macht mir Freude, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
00:03:02: Und im Kern geht es für mich letztendlich um soziale Teilhabe, um Gerechtigkeit und wahrzunehmen, dass es auch andere Lebensrealitäten gibt. Du fragtest nach einer Inspirationsquelle. Das wurde mir sicherlich von zu Hause mitgegeben, dass man genau diese Perspektive auch einnehmen kann, dass man diesen Blick für andere hat und eben für andere Lebensrealitäten, die dann vielleicht nicht mit unserem vergleichbar sind, die aber durch unsere Tätigkeiten eben Auswirkungen am anderen Ende der Welt haben.
00:03:30: Also ich glaube schöner könnte man Sinn für die eigene Arbeit nicht beschreiben. Von daher schön, dass wir auch dich heute mit an Bord haben und über dieses Thema sprechen. Ich habe zu Beginn versprochen, dass wir heute hinter die Kulissen schauen und wertvolle Tipps geben, die helfen, selbst aktiv zu werden und eine lebenswerte Zukunft zu fördern. Johanna nimm uns doch mal mit hinter die Kulissen von Drees & Sommer.
00:03:51: Welche Strategien verfolgen wir als Unternehmen, um Nachhaltigkeit in Unternehmensprozesse zu integrieren und was haben wir bis heute da auch schon erreicht?
00:04:00: Vielleicht auch bezugnehmend auf das, was ich vorher gesagt habe, dass Nachhaltigkeit so ein großer Begriff ist. Was man macht, ist Nachhaltigkeit, eben ganzheitlich zu verstehen. Wir sprechen heute vor allem über Emissionen, über Umwelt. Aber Drees & Sommer hat früh Nachhaltigkeit als Ganzes gesehen. Gerade auch die sozialen Themen berücksichtigt Governance Themen also was muss ich eigentlich als Unternehmen machen, um gute Unternehmensführung abzubilden und zu leben?
00:04:25: Und das ist das, was früh etabliert war. Die Strategie war immer erst negative Auswirkungen zu reduzieren und dann gegebenenfalls zu kompensieren. Aber der Fokus liegt einfach immer darauf, negative Auswirkungen zu reduzieren und positive deutlich zu erhöhen. Und da haben wir uns eine Vision erschaffen. Das Bild der Beneficial Company, weil wir einfach der Welt mehr zurückgeben möchten mit dem, was wir tun, als das, was wir von Umwelt oder auch aus der Gesellschaft in Anspruch nehmen an Ressourcen.
00:04:56: Und das finde ich ein ganz schönes, treffendes Bild eigentlich, um auch so diese Strategie darzustellen, die wir uns als Unternehmen gesetzt haben.
00:05:04: Danke dir für die ersten Einblicke. Jetzt habe ich zu Beginn ja auch davon gesprochen, dass es die SBTi gibt. Das kennt ja vielleicht nicht jeder von unseren Zuhörenden, weil nicht alle so tief in dem Thema drin sind. Kannst du einmal ganz kurz erklären, was hinter dieser Initiative steckt?
00:05:20: Die SBTi oder auch Science Based Target Initiative, das ist die weltweit größte Initiative, die sich für wissenschaftlich basierte Klimaziele einsetzt und diese dann auch validiert. Also die Initiative gibt Unternehmen Hilfestellungen technischer Art. Zeigt was sind Best Practices, aber validiert am Schluss dann eben auch diese Klimaziele und dass die eben immer auf der gleichen Rechenmethodik basieren. Und das ist aus meiner Sicht sehr wichtig, um eben auch internationale Vergleichbarkeit herstellen zu können und sich immer an denselben Klimazielen zu messen, die im Einklang mit dem 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens stehen, was ja nicht ohne Grund damals beschlossen wurde.
00:06:00: Und dazu arbeitet die SPD mit anderen Organisationen zusammen, zum Beispiel mit dem UN Global Compact, mit dem Disclosure Project und WWF.
00:06:09: Ja dieses Thema internationale Vergleichbarkeit finde ich auch ganz spannend, weil natürlich einerseits nicht jeder machen kann, was er möchte und auch nach außen verkaufen kann. Wir machen was ganz Tolles, sondern dieses Thema Validierung und ist es auch wirklich was Wertvolles. Die Idee dahinter finde ich sehr schön. Jetzt haben wir Drees & Sommer uns ja dieser Initiative angeschlossen. Was hat denn euch dazu bewogen, euch daran zu beteiligen und auch euch diese durchaus ambitionierten Treibhausgasreduktionsziele zu setzen?
00:06:37: Weil man natürlich sagen kann, da ist jetzt auch eine Erwartungshaltung da, das heißt, der Druck ist noch höher und sich dem, ich nenne es jetzt mal freiwillig aufzusetzen, ist natürlich auch ein Schritt. Wie kam es dazu?
00:06:48: Aus der Überzeugung heraus, dass man als Teil der Wirtschaft, als Teil der Immobilienbranche auch eine Verantwortung trägt. Also die Baubranche ist für 40 % der weltweiten Emissionen verantwortlich, für ungefähr die Hälfte der Abfälle, die durch Rückbau oder Umbau entstehen. Das ist einfach eine riesen Auswirkung, die man auf die Umwelt hat. Und entsprechend, selbst wenn wir eben ein Dienstleister sind, ist klar, dass wir die Verantwortung wahrnehmen zu überlegen, was können wir als Unternehmen selbst tun?
00:07:18: Und das fängt natürlich bei uns im eigenen Hause sage ich jetzt mal an wir sind ein international tätiger Dienstleister. Entsprechend haben wir viele Emissionen durch unsere Mobilität, durch Dienstreisen, durch die Begleitung der Kunden vor Ort. Aber da hören wir nicht auf, sondern wir versuchen dann eben auch zu gucken, wie kriegen wir den Nachhaltigkeitsaspekt auch wirklich im Projektgeschäft integriert, damit am Ende der Bauherr oder die Bauherren entscheiden kann?
00:07:44: Wie soll denn eine zukunftsfähige Immobilie am Schluss aussehen?
00:07:48: Linus, werden wir mit dir nachher auch noch mal ein bisschen spezifischer reinschauen. Genau auf diese Projektsicht Wie können wir quasi unsere Kunden gut aufstellen? Das, was wir als Unternehmen vorleben, auch weitergeben, wie du gerade auch schon gesagt hast. Aber da gibt es auch einige Herausforderungen. Lass uns da nachher auf alle Fälle mal noch reinschauen. Ja, du hast gesagt, Nachhaltigkeit ist ein großes Wort und auch die Sachen, die wir jetzt besprochen haben, waren noch sehr groß und sehr allgemein von daher lass uns wirklich mal ganz konkret werden. Welche konkreten Maßnahmen hat Drees & Sommer ergriffen, um den Netto Null Klimapfad bis 2045 zu erreichen?
00:08:24: Und zu was haben wir uns da auch verpflichtet und wie genau wollen wir das erreichen? Also ich sag mal, du sitzt in Hamburg. Butter bei die Fische. Was tun wir?
00:08:32: Ja, sehr gern. Vielleicht auch noch mal, um dieses Net Zero Ziel zu erklären. Im ersten Schritt. Worum geht es da eigentlich? Unser Ziel ist 2045 Das bedeutet für uns eine absolute Reduktion unserer direkten Emissionen in Scope eins und zwei um 90 %. Das ist eine Menge. Das kriegen wir natürlich nur hin, indem wir genau das Thema, was ich gerade ansprach, Mobilität angehen.
00:08:55: Du fragst danach, was wir schon umgesetzt haben oder beschlossen haben, ist, ein nachhaltiges Mobilitätskonzept einzuführen, mit der vollständigen Elektrifizierung des Fuhrparks, mit einer nachhaltigen Reiserichtlinie, die eingeführt wurde. Und das muss jetzt natürlich Stück für Stück umgesetzt werden. Aber weil Mobilität eben so ein großes Emissionsfeld bei uns im Unternehmen ist als international tätiger Dienstleister ist das natürlich ein Aktionsfeld gewesen, wo wir klare Maßnahmen ergreifen mussten, um auch abzuleiten, wie kommen wir denn 2045 dann zu unserer Reduktion von 90 % in den direkten Emissionen?
00:09:31: Zusätzlich gucken wir uns natürlich auch unseren Einkauf an, also viele der indirekten Emissionen. Und ein großer Teil der indirekten Emissionen geht auf eingekaufte Waren und Dienstleistungen zurück. Also da wirklich zu gucken, was kauft man ein? Und wie können wir da vielleicht auch zukünftig auf Kreislaufwege, Produkte breiter zurückgreifen, als wir es jetzt schon zu diesem Zeitpunkt tun?
00:09:53: Jetzt hast du von Scope 1 und 2 gesprochen. Vielleicht auch da noch mal die Frage: Was genau heißt es und gibt es noch mehr Scopes oder gibt es nur die beiden?
00:10:02: Ja, es gibt insgesamt 3 Scopes, Scope 1 sind die Emissionen, die wirklich direkt in meiner Kontrolle stehen, also zum Beispiel die Treibstoffverbräuche, die ich in meinem Firmenwagen verbrenne? Scope 2 der Energieeinkauf, im Prinzip also mein Strombezug, den ich habe. Und Scope 3 sind dann die indirekten Emissionen von eingekauften Waren und Dienstleistungen über Pendelverkehr. Der Pendelverkehr ist natürlich nicht direkt in unserer Kontrolle, aber unsere Mitarbeitenden sind trotzdem natürlich auf dem Weg ins Büro oder zum Kunden in unserem Verantwortungsbereich so gesehen.
00:10:36: Gleiches gilt für Geschäftsreisen. Das fällt dann alles ins Scope 3.
00:10:40: Das heißt, es macht aber durchaus Sinn, erst mal mit denen zu starten, eben auf Scope 1 und 2 jetzt auch für andere dieses Thema angehen wollen, weil man die einfach selber kontrollieren kann. Und Scope 3 mitzudenken ist aber natürlich der Part, der wahrscheinlich auch am herausforderndsten ist, weil so viele unterschiedliche Parteien beteiligt sind, die man nicht alle ganz konkret in der Hand hat, oder?
00:10:57: Das hängt sehr vom Geschäftsmodell ab. Wir als Dienstleister da ist das in der Tat der Fall Bei anderen Unternehmen, aus der Industrie, produzierende Unternehmen. Die haben einen noch viel, viel höheren Emissionswert in Scope 3 durch natürlich Rohstoffe zum Beispiel, die bezogen werden über lange Lieferketten. Da sind natürlich die Emissionen noch deutlich höher und entsprechend wären dann da andere Angänge erforderlich, gerade auch im Immobiliensektor ist das interessant.
00:11:21: Wenn ich jetzt selbst Immobilien baue, dann fallen da natürlich auch noch mal sehr hohe Emissionen an.
00:11:27: Genau, ich wollt kurz einhaken, weil du es ein bisschen angesprochen hast. Ja, sollte man sich nicht zuerst auf die Scope 1, 2 Emissionen und dann später auf Scope 3 Emissionen konzentrieren? Ich bin auch der Meinung, dass Scope 1 und 2 einfacher ist zu adressieren, genau aus den Gründen, die du angesprochen hast. Man hat viel mehr direkte Kontrolle. Darüber sind weniger Stakeholder involviert, aber genau aufgrund dessen, was Johannes gesagt hat.
00:11:47: Das ist natürlich gerade im Immobilien und Bausektor eine deutlich schwierigere Aufgabe ist auch die Scope 3 Emissionen zu reduzieren und eine viel längerfristige Aufgabe in vielen Hinsichten auch. Es ist sehr wichtig, hier das eine tun und das andere nicht zu lassen. Dass man auch jetzt sich schon klar ist, darüber wie viel Scope 3 Emission stößt man eigentlich aus und wie können wir schon heute die reduzieren?
00:12:09: Ist das ein längerer Prozess, den man da angehen muss?
00:12:12: Da sind wir auch wieder bei diesem Thema ganzheitlich. Johanna lass uns bei der SBTi noch mal auch ein bisschen konkreter reinschauen, da steht ja ein ganzer Prozess hinter im Rahmen dieser Validierung. Wer war denn da alles beteiligt? Welche Personen braucht es auch, um so einen Prozess durchzuführen und nimm uns vielleicht auch mal wirklich so in die Überlegungen mit? Weil wenn ich jetzt als ein anderes Unternehmen sage, ich möchte das auch machen, ich möchte mich dazu verpflichten, wen muss ich alles mit an Bord holen, damit ich da auch gut aufgestellt bin?
00:12:39: Das Wichtigste ist aus meiner Sicht, wirklich viele Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger mit einzubeziehen und gleichzeitig auch den Mitarbeitenden flächendeckend gut zu erklären, warum man das Ganze macht. Weil das ist einfach ein Reduktionspfad, der ambitioniert ist, der langfristig ist und das kann man nicht mit einer Maßnahme abdenken, diese Zielerreichung. Letztendlich, wenn es dann um konkrete Maßnahmen geht, wie zum Beispiel die Umstellung eines Fuhrparks, dann muss ich natürlich an alle Dimensionen der Nachhaltigkeit denken.
00:13:11: Es geht um Emissionsreduktionen. Aber wenn ich einen Fuhrpark verändere mit den Mitarbeitenden, mit Familien ihr Familienleben vielleicht auch gestalten, dann hat das auch eine soziale Komponente. Genauso beim Pendelverhalten. Auch das geht ins Private rein, je nachdem, welche Optionen ich habe. Auf Pendelmobilität zurückzugreifen. Und ja, dementsprechend saßen alle mit am Tisch, von Personalabteilungen über Einkauf, über Fuhrpark, Management, Vorstand, um einfach die richtige Balance zu haben, alle Maßnahmen realistisch so zu gestalten, weil wir ja im Endeffekt uns jetzt erst mal verpflichtet haben.
00:13:46: Aber wir wollen ja am Ende das Ziel auch erreichen. Es geht ja nicht darum, jetzt nur die Verpflichtung, sage ich jetzt mal nach außen zu posaunen, sondern wirklich darum auch zu sagen, wie kommen wir denn zu diesem Ziel? Und das ist das, was nur gemeinschaftlich am Tisch diskutiert werden kann und da dann eben eine Balance zwischen den Dimensionen der Nachhaltigkeit gefunden wird, dass es auch wirtschaftlich verträglich ist, auch ein wichtiger Punkt für ein Unternehmen.
00:14:09: Das heißt, es geht eben nicht nur darum, irgendwie um Fleiß Bienchen zu sammeln, sondern wirklich am Ende auch ein Ergebnis zu erzielen, was wir letztendlich sehen, weil auch das Parieser Klimaabkommen ist ja nicht einfach nur für einen Fleißstempel, sondern um was zu bewegen. Aber Linus, du hast auch noch einen Gedanken dazu gehabt.
00:14:24: Ja, genau. Ich glaube etwas, was ich gerade an dieser Science Based Targets Iniciative ich sage es mal schön, aber auch halt eben sehr. Vielleicht kann man sagen pragmatisch finde ist, dass es halt eben nicht ein Zielsetzungsmechanismus ist, wo es darum geht, sich zu überlegen okay, wie viel Emissionen können wir reduzieren? Was ist jetzt wirklich vielleicht jetzt gerade für uns unmittelbar möglich, unmittelbar, wirtschaftlich, sondern es halt eben basierend auf den externen Anforderungen ist?
00:14:48: Also wirklich, was sagt die Wissenschaft, Wie schnell müssen wir reduzieren und was bedeutet das dann schlussendlich für jedes Unternehmen, für uns als Drees & Sommer? Wie schnell müssen wir unsere Mission reduzieren, um wirklich den richtigen Beitrag zur Vermeidung des Klimawandels bei zu tragen?
00:15:02: Unternehmen haben da auch die Möglichkeit, Haltung zu zeigen. Gerade in den heutigen Zeiten, wo man manchmal auch einfach denkt, die Welt dreht gerade kurzfristig ein bisschen durch, da als Unternehmen sich zu positionieren und zu sagen, ich halte an diesen wissenschaftlichen Ansätzen fest, ich unterstütze die, um am Markt auch meinem Kunden gegenüber zu signalisieren, wo ich stehe und welche Position ich beziehe.
00:15:24: Um ganz klar deutlich zu machen, wir nehmen die Klimaveränderung ernst und tun unseren Beitrag, um unserer Verantwortung auch gerecht zu werden.
00:15:31: Lass uns noch mal kurz bei dem Prozess bleiben. Jetzt hast du gesprochen. Es geht darum, eine Balance zu finden. Und jetzt haben wir ja ganz unterschiedliche Sichtweisen, wie du auch schon beschrieben hast. Was waren denn so die größten Herausforderungen beim Prozess und wie habt ihr die überwunden? Also wurde heiß diskutiert hinter geschlossenen Türen und am Ende, wie kam dann der weiße Rauch?
00:15:51: Wie bei der Papstwahl oder wie war's?
00:15:54: Man musste erst mal für Verständnis sorgen, weil letztendlich diese Emissionsbilanz die wird im Nachhaltigkeitsteam erstellt. Aber wie sich die Scopes zusammensetzen, welche Emissionen mit einbezogen werden und welche nicht, das haben natürlich jetzt nicht logischerweise alle Mitarbeitenden auf dem Schirm, direkt Wir als Nachhaltigkeitsteam haben keine ursprüngliche Aktie in dieser Reiserichtlinien. Aber dann zu sagen, dass das einfach Auswirkungen hat auf die Klimabilanz der Unternehmensgruppe, das ist ein langwieriger Prozess gewesen, weil das nicht mal eben in einem Stundentermin erklärt ist. So dass vorneweg natürlich auch internationale Standorte mit einzubeziehen.
00:16:34: Es geht darum, Daten zu beschaffen, was wirklich die Grundlage ist, um überhaupt diesen wissenschaftsbasierten Pfad dann auch aufzubauen. Dazu muss ich erst mal wissen, was ist die Grundlage, von der ich mich wegbewegen möchte? Und da kann Linus auch ein Leid klagen, dass gerade natürlich auch internationale Schwierigkeiten gibt, manchmal an Daten zu kommen. Wir haben einige Daten, die zentral auflaufen und in System liegen, andere wiederum nicht und mühselig über E-Mail Abfragen eingeholt werden.
00:17:01: Das macht nicht immer Spaß. Man sitzt da viel zwischen Excel-Tabellen und verliert manchmal vielleicht auch den Bezug zu dem Klimaziel, aber letztendlich kommt man dann doch wieder zurück. Und das ist auch das letztendlich, was dann Spaß macht da zusammenzuarbeiten, weil es einfach mit so vielen Beteiligten läuft. Aber Linus, erzähl gern.
00:17:19: Wenn du mich schon darauf ansprichst, das war tatsächlich zum Beispiel am Standort Brüssel ein Problem. Du hast uns ja gefragt, was sind denn eigentlich eure Stromverbräuche? Was ist euer Gasverbrauch und das wollen wir ja sehr gerne liefern. Aber das Problem ist, dass wir hier zu Stockwerksmiete sind und dass wir keinen direkten Zugriff auf unsere Daten zum Strom und Gasverbrauch haben.
00:17:36: Und gleichzeitig war unser Vermieter da nicht besonders gut organisiert und konnte uns die Daten gar nicht liefern. Das heißt, wir mussten da irgendwie ein Workaround finden. Wie können es da trotzdem? Basieren auf dem, was wir wissen, eine gute Schätzung abgeben zu unseren Verbrauch und mittelfristig heißt aber natürlich, dass wir das auch irgendwie beheben müssen. Aber wir müssen uns auch überlegen, okay, wie können wir in Zukunft bessere Daten abliefern, müssten wir zum Beispiel einen Unterzähler installieren.
00:18:01: Und das ist natürlich auch eine Herausforderung, die unsere Kunden oftmals haben. Ich mein, das ist jetzt eine Sache, wenn du jetzt ein Stockwerk hast, ein Büro, aber es ist noch ganz was anderes wenn du da mal 50, 100 Liegenschaften hast, die du Karbonisieren willst und es kann schon zu einigem Kopfzerbrechen führen.
00:18:17: Und auch was aufbauen, dann teilweise, was sozusagen für die Zukunft trägt, wird es diese eigentlich auch gerade beschrieben hast. Johanna, du hast gesagt, es braucht im gesamten Prozess viel Erklärung. Es braucht vor allen Dingen auch Richtung Mitarbeitende viel Erklärung. Denn wir können natürlich als Unternehmen sagen, wir verpflichten uns dazu. Aber wenn es die Mitarbeitenden nicht leben, dann haben wir wenig erreicht, weil dann kommen wir natürlich auch nicht voran.
00:18:40: Welche Rolle spielten die interne Kommunikation, das Engagement der Mitarbeitenden ganz konkret bei der Erreichung der Ziele, zu denen wir uns jetzt auch verpflichtet haben?
00:18:48: Man muss auf jeden Fall klarmachen, warum man das Ganze tut. Also die Mitarbeitenden sind ja letztendlich diejenigen, die die Maßnahmen dann auch umsetzen müssen. Die Führungskräfte müssen das Ganze vorleben und das kann ich nicht, wenn ich nicht weiß, warum, wird denn das Ganze gemacht? Und daher ist die interne Kommunikation für alle unglaublich wichtig. Ich würde zum Beispiel erwarten, als Mitarbeiterin, dass mir erklärt wird, warum ich jetzt eine bestimmte Strecke nicht mehr fliegen darf und nur noch bestimmte Wagen zur Auswahl stehen.
00:19:17: Warum vielleicht mehr Poolwägen eingeführt werden? Das sind alles Maßnahmen, die einfach im Hintergrund erklärt werden müssen, damit dann auch das Verständnis da ist und die Mitarbeitenden das Ganze mit umsetzen und auch Lust dazu haben, das umzusetzen.
00:19:31: Linus, wir haben jetzt immer schon mal so den Schwenk gemacht. Wie sieht es denn auf deiner Seite aus? Wie sieht es mit Kunden aus? Lass uns mal jetzt ein bisschen die Perspektive wechseln hin zu den Unternehmen, die wir auch als Drees & Sommer beraten. Du hast ja da als Consultant breite Einblicke. Welche Bedeutung spielt denn heute die SBTi für Unternehmen und deren Klimaziele, gerade auch in diesem ganzen Konglomerat?
00:19:53: Es gibt ganz viel, was wir eigentlich tun müssten. Es gibt irgendwie vor Schriften, es gibt die Klimaziele, wie orientiere ich mich da und bietet vielleicht die SBTi jetzt da auch noch mal wirklich einen konkreten Ankerpunkt wegen diesen wissenschaftlichen Standards. Wie hilft mir das und wie ordentlich sein als Unternehmen?
00:20:09: Ja, also wir sehen schon in den letzten Jahren, dass natürlich das Thema CO2 Reduktion sehr stark an Bedeutung gewonnen hat. Es gibt mittlerweile kaum mehr eine Firma. Jetzt in meiner Erfahrung, die das nicht recht weit oben auf der Agenda habt, sei es jetzt in Bezug auf Energie, Reduktion und zunehmend auch in Bezug auf Vermeidung von Emissionen im Bau. Und das Thema Science Based Targets ist tatsächlich auch sehr stark im Kommen.
00:20:33: Also wir sehen, dass international immer mehr Firmen, die eine Dekarbonisierung Strategie haben, sich auch zu solchen starken Zielen verpflichten, weil halt eben was wir vorher gesagt haben, dass eine sehr hohe Glaubwürdigkeit auch hat und international, fast schon ein Goldstandard geworden ist. Und einen größeren ist es schon länger ein bisschen ein Trend, aber besonders cool finde ich, dass die Anzahl KMU's mit Science in den letzten Jahren auch sehr stark gewachsen ist.
00:20:55: Das haben wir über die letzten, glaub ich, vier Jahre einen Anstieg um etwa den Faktor 20 gesehen. Das ist schon ganz gewaltig und finde ich persönlich sehr cool, weil es auch zeigt, dass das Thema Klimaschutz allgemein nicht ein Thema ist, das nur die großen Konzerne interessieren muss, sondern es auch etwas, wo man auch als mittelständisches Unternehmen einen großen Impact haben kann.
00:21:15: Und was auch neu ist, ist, dass die Spitze, die letzten Sommer spezifisch auf den Bau und Immobiliensektor Richtlinien lanciert hat. Und das ist deshalb wichtig, weil unsere Branche so CO2 intensiv ist. Oder wir haben es ganz am Anfang gehört, wir sind für den Großteil der CO2 Emissionen in Europa eigentlich verantwortlich, direkt oder indirekt, dass wir unsere Emissionen schneller runterfahren müssen als andere.
00:21:37: Und die gute Nachricht ist, dass es die dafür notwendigen Technologien größtenteils auch schon gibt. Aber wir brauchen noch einen stärkeren Push um sie einzusetzen. Und mit der Science Based Targets Initiative, glaube ich, kriegt man dann eben wirklich diesen Push, um gegenüber den internen und externen Stakeholdern das noch stärker voranzutreiben.
00:21:54: Ein Punkt, der natürlich da auch immer mit reinspielt. Ich mache so was natürlich, um mich zu verpflichten, um bei den Themen, die wichtig sind, voranzukommen. Aber natürlich auch nicht zum Selbstzweck, weil ich muss ja auch gucken, dass irgendwie wettbewerbsfähig bleibe und wenn alle sozusagen da in die Richtung drängen, mache ich mit, um da auch auf Augenhöhe zu bleiben.
00:22:13: Ist es denn wirklich so, dass die Wettbewerbsfähigkeit dadurch auch besser wird, wenn Unternehmen sich dazu verpflichten? Also das, was ich quasi gerade als These aufgestellt habe? Merkst du, dass das so eine Rolle spielt bei Unternehmen, dass sie das auch machen, weil sie merken, dass ihre konkreten Wettbewerber das machen? Oder dass es eher weniger einer der Motivationsgründe.
00:22:30: Letztendlich werden wir auch von unseren Kunden darauf angesprochen. Also für unsere Kunden ist das tatsächlich bereits jetzt schon Auswahlkriterium. Mit welchem Partner arbeite ich zusammen? Es geht dann nicht nur um Preis oder um die Leistungsbeschreibung, was wir als Dienstleister anbieten, sondern es geht auch darum, ob wir die richtige Partner sind für den Kunden, weil der Kunde gegebenenfalls sich bereits selbst Klimaziele gesetzt hat und wir wiederum als Lieferant in die Bilanzierung vom Kunden mit einbezogen werden müssen.
00:22:57: Und entsprechend ist das natürlich für uns auch ein wichtiges Signal gegenüber den Kunden zu zeigen Wir haben die gleichen ambitionierten Klimaziele und da sind wir dann der verlässliche Partner.
00:23:07: Ja, und vielleicht noch von meiner Seite. Also ich glaube, es ist zu früh zu sagen, dass es wirklich in jedem Fall die Wettbewerbsfähigkeit steigert, weil es kommt sehr stark darauf an, wer sind denn eigentlich deine Stakeholder? Wer sind zum Beispiel deine Investoren? Wer sind deine Abnehmer von einem Mietobjekt zum Beispiel? Aber wir können das schon sehr klar sehen, wie du es auch jetzt Johanna gerade gesagt haben, dass immer mehr vor allem auch große Unternehmen halt selbst auch solche Ziele haben. Sie aber dann auch Ihre Scope drei Ziele wo sie sagen,
00:23:33: okay, wir wollen auch unsere Emissionen in der Lieferkette reduzieren und die haben natürlich dann auch die Anforderungen an Kunden, eben uns, dass die selbst auch aktiv werden, weil schlussendlich ist es eine Wertschöpfungsketten Betrachtung, die man einnehmen muss. Und als Einzelfirma hat man nur einen beschränkten Einflusses. Heißt man will auch, dass dann auch die anderen mitziehen und hat natürlich auch die Präferenz dann für solche Partner, sei es seitens Investoren oder seitens Zulieferern.
00:23:57: Linus lass uns da mal ein bisschen konkreter auch in deinen Arbeitsalltag reinschauen. Was sind denn deine konkreten Aufgaben bei der Unterstützung der Klimaziele in den Unternehmen? Also was tust du, um ihnen auf diesem Weg zu helfen?
00:24:11: Also allgemein gesagt, dass wenn ich jetzt mal für mein Team zuerst spreche. Helfen wir den Kundinnen und Kunden eigentlich bei zwei zentralen Aufgaben. Und das erste ist die Reduktion von Emissionen im Betrieb von Bestandsgebäuden. Und das zweite ist die Reduktion der Emissionen beim Bau oder beim Umbau eines Gebäudes. Und meine Kolleginnen und Kollegen gehen da natürlich sehr tief in technischen Details und rechnen dann aus,
00:24:33: welche Maßnahme spart viel ein, welche Maßnahme kostet wie viel? Wie kann sie am besten umgesetzt werden? Ich selbst arbeite selten auf der Gebäudeebene. Ich arbeite mehr auf Ebene Firma des Kunden und da geht es dann darum, den Kunden zu helfen, die Anforderungen zu verstehen. Also welche Anforderungen werden uns herangetragen von seitens Regulatorik, welche von seitens Markt, sei das jetzt ihre eigenen Kunden, sei das ihre Investoren?
00:24:55: Und es ist darum wichtig, weil sich das Nachhaltigkeitsfeld mittlerweile recht schnell verändert. Also wenn man heute ein Gebäude hat, das eigentlich noch guter Durchschnitt ist, dann kann man es in zwei bis drei Jahren schon veraltet sein. Unser Blick in die Zukunft ist daher wirklich enorm wichtig. Gerade bei Investoren sprechen hier gerne von Zukunftssicherheit oder auch Future Proving. Und ein zweiter Punkt, den ich gerne noch erwähne, ist, dass wir bei Drees & Sommer, ja, die Klima und Nachhaltigkeitskomponenten in all unseren Projekten stärken wollen.
00:25:21: Das ja auch das, wo wir eigentlich als Drees & Sommer tatsächlich den größten Hebel haben. Ich meine es super wichtig, dass wir hier Flagge zeigen und sagen, hey, wir haben unsere Science Based Targets, wir reduzieren unsere eigenen Emissionen. Aber schlussendlich haben wir ja ein riesen Hebel über unsere Bauprojekte, vor allem wo wir daran beteiligt sind. Und dazu testen wir gerade einen neuen Ansatz. Den Project Navigator Sustainability und dieser soll standardmäßig im Zusammenspiel zwischen Projekt und Kunde genau solche Nachhaltigkeitsanforderungen, wie ich sie beschrieben habe, identifizieren.
00:25:53: Wir wollen also nicht nur intern besser werden, sondern auch unsere Kunden systematisch dabei unterstützen, ihre eigenen Ziele zu erreichen. Auch Risiken aus dem aus dem Weg zu gehen.
00:26:04: Hast du denn ein ganz konkretes Projekt, wo wir mal reinschauen können, wo du so ein bisschen erzählen kannst, wie es wirklich ganz detailliert abgelaufen ist? Weil wir haben natürlich viele Leute, die jetzt vielleicht auch zuhören, die noch am Beginn stehen und die gerade so aus der theoretischen Brille mal ein bisschen in die Praxis wirklich reinschauen wollen.
00:26:22: Ja, ich habe sogar zwei Projekte. Das eine ist zum Beispiel ein Kunde, mit dem wir sehr regelmäßig arbeiten, gerade in der Region Benelux. Die haben Logistikimmobilien in ganz Europa oder im großen Teil von Europa und betreiben die auch. Und die haben schon Science Based Targets für Emissionen in Betrieb. Was jetzt aber wollen ist sie wollen die Science Based Targets jetzt auch auf die grauen Emissionen ausbauen, also auf das, was durch den Bau und Unterhalt von Gebäuden anfällt.
00:26:49: Und wir schauen jetzt mit ihnen, wie wir ihnen dabei helfen können. Und die Schwierigkeit ist dabei weniger, die Ziele festzusetzen. Das kann auch eine Herausforderung sein, aber fast wichtiger ist es auch, die Auswirkungen zu verstehen. Ich glaube, davon kann auch Johanna ein Lied singen. Und wenn man das mal sich konkret überlegt, was es auf Seiten des Kunden heißt, dann heißt es zum Beispiel, dass man sich die Frage stellen muss: Wie stark muss der Kunde eigentlich seine bisherige Baupraxis verändern, um diese Emission zu reduzieren?
00:27:14: Sind Sie sich eigentlich bewusst, was es bedeutet, die Emissionen im Bau in drei bis vier Jahren um ein ganzes Drittel zu reduzieren? Und eine zentrale Frage ist natürlich auch, wie können wir unsere Reduktionsziele setzen und trotzdem weiter wachsen? Oder gerade dieser Kunde zum Beispiel ist sehr stark gewachsen in den letzten Jahren. Und wird es natürlich auch weiter tun, gerade im Logistik Bereich und da ist natürlich die Frage, wie können wir dieses Wachstum mit Emissionsreduktion im Einklang bringen?
00:27:38: Und das Ziel muss sein, von unserer Seite hier dem Kunden eine gute Datengrundlage geben zu können und den Kunden die Diskussion führen zu lassen, wie sie auch Johanna bei uns intern geführt hat. Und es ist super wichtig, damit dem Commitment danach auch Taten folgen. Es ist sehr einfach, sich mal auf ein Ziel festzulegen, aber ständig die Implementierung ist das Wichtige. Muss dann Emissionen tatsächlich auf Implementierung und dazu ist es wichtig, dass Leute verstehen okay, warum tun wir das?
00:28:04: Was bedeutet das, wenn wir uns dazu festlegen? Und hier können wir wirklich dem Kunden helfen, da dem auch Taten folgen zu lassen. Und ein zweites cooles Projekt geht so ein Bisschen in eine ähnliche Richtung. Es ist ein anderer Kunde, der wollte Intern besser darlegen können, warum sie zum Beispiel in CO2 arme Baumaterialien investieren sollten, wenn das Business dieselben Mittel anders einsetzen will.
00:28:24: Und wir haben dann für Sie analysiert, wie viele gewisse Maßnahmen für jede eingesparte Tonne CO2 kosten. Und siehe da, einige dieser Maßnahmen waren ein sehr gutes Kosten Nutzen Verhältnis oder waren sogar günstiger als die konventionelle Bauweise. Und wir sind wirklich gespannt zu hören, wie sich diese Daten auf die internen Diskussion beim, beim Kunden auswirken.
00:28:43: Das heißt, es ist viel auch so Erklärarbeit erst mal leisten und ein Gefühl dafür auch kriegen. Okay, was bedeutet es denn wirklich? Und es ist natürlich erst mal Aufwand, aber auch aufzuzeigen, was bringt es am Ende und auch so ein bisschen, ich nenne es jetzt mal Augen öffnen auf Kundenseite.
00:28:58: Ja, total. Und da hilft es eben sehr stark, wenn man wirklich mit Daten arbeiten kann, wenn man diese Daten berechnen kann. Also wenn wir zum Beispiel mit Szenarien Arbeit können, wenn wir dem Kunden zeigen können, okay, Szenario A verfolgst, dann sparst so und so viele Emissionen ein, das kostet dich so und so viel. Szenario B würde dir das bringen und wir können die Entscheidung Kunden nicht abnehmen.
00:29:18: Aber wir können dem Kunden die Datengrundlage dazu bieten. Und wie du es richtig sagst erklären. Was bedeutet das für ihn, damit der Kunde nachher einen informierten Entscheid treffen kann?
00:29:27: Und ich glaube, informiert ist gerade das Stichwort. Du hast vorhin auch von Future Proof gesprochen und ich glaube, „proofed“ ist hier das Stichwort, also wirklich quasi durch Daten hinterlegt oder unterfüttert und auch das Thema SBTi greift ja auch genau das an. Wissenschaftlich proofed und bestätigt. Johanna, hast du denn noch weitere praktische Tipps für Unternehmen, die ihre Klimaziele validieren möchten, jetzt so aus deiner Erfahrung im Job bei Drees & Sommer?
00:29:52: Das Wichtigste für mich ist der Wille, dass man dieses Ziel sich setzen möchte und dann eben zeigen, was hat eigentlich diese ganze Initiative an Positivem an sich und wodurch kann dann das Unternehmen als solches auch davon profitieren? Und ich glaube, wenn man daran Freude finden kann, einfach zu gucken, wie setzt man sich denn jetzt mal wirklich zusammen, um zu überlegen, wie man Emissionen reduzieren kann?
00:30:18: Das stärkt intern unglaublich die Zusammenarbeit, nicht nur bezogen auf Emissionen, sondern grundsätzlich für das Verständnis zwischen den Bereichen, was super wichtig ist, auch für regulatorische Anforderungen mit Berichtspflichten zum Beispiel, die auf uns zukommen. Da müssen wir einfach als Nachhaltigkeitsquerschnittsthema eng zusammenarbeiten. Und das ist ein toller Versuch gewesen, um das auch noch weiter zu stärken, füreinander Verständnis zu haben und dann eben auch auf neue Ideen zu kommen, die man als Einzelteam nicht gehabt hätte.
00:30:50: Und ich würde wahrscheinlich so weit gehen zu sagen, es ist nicht nur ein Versuch, sondern es sind sehr gelungener Pilot, dem wir jetzt auch zukünftig immer mehr und vielleicht auch in ganz anderen Themen nutzen wollen. Weil ich glaube, generell werden ja die Themen, die Unternehmen bewegen, immer komplexer und es ist auch ein gutes Stichwort Komplexität, richtung Blick auf die Zukunft.
00:31:09: Lasst uns gemeinsam auch noch mal ein paar Jahre vorausschauen. Welche Trends und Entwicklungen erwartet ihr denn in dem Thema Nachhaltigkeit, SBTi in den nächsten 5 bis 10 Jahren? Linus, magst du mal starten? Vielleicht so ein bisschen aus Kundensicht? Projektsicht?
00:31:26: Also ich sehe da insbesondere zwei Trends, also zwei, die ich besonders herausschälen will. Eine zentrale Herausforderung, die wir jetzt im Moment haben. Johanna hat das am Anfang kurz angetönt ist, dass Nachhaltigkeit immer noch häufig mit Energie und Klima gleichgesetzt wird. Und wenn wir jetzt mal kurzfristig die nächsten paar Jahre denken, denke ich, dass hier eine starke Entwicklung sein wird, dass da jetzt eben diese, dieser Filter deutlich aufgeht, also dass wir wirklich auch anfangen, im Markt mehr zu verstehen.
00:31:54: Hey, als Immobilienbranche haben wir nicht nur auf die CO2 Emissionen diesen Impact, wir haben auch einen riesen Impact auf die Abfallgenerierung, die Bau- und Immobilienwirtschaft ist für den größten Teil der Abfallgenerierung der EU verantwortlich. Wir haben auch ein riesen Impact auf die Bodenversiegelung und damit auf das Thema Biodiversität. Und das sind zwei Themen, enben das Thema Abfallvermeidung oder auch eben Kreislaufwirtschaft.
00:32:15: Und das Thema Biodiversität, wo ich voraussehe, dass es noch deutlich einen größeren Schub erhalten wird und das Thema sozialer Impact natürlich auch. Ist aber jetzt gar nicht wirklich angesprochen. Aber wenn es darum geht, Gebäude Gesundheit besser zu verstehen und besser umzusetzen und auch das Thema des Impact des Gebäudes auf die Umgebung, auf die Nachbarschaft Stichwort Community, das glaube ich, wird kommen.
00:32:38: Und ein zweiter Punkt, der vielleicht ein bisschen längerfristig ist, ist, dass ich mehr und mehr sehe, dass Firmen anfangen, sich über regenerative Ansätze Gedanken zu machen. Das heißt, sie wollen ihren Impact nicht nur auf Null reduzieren, sondern darüber hinausgehen, zum Beispiel indem sie Projekte haben, die mehr CO2 binden, als sie ausstoßen. Oder indem die wie Biodiversität auf einem Grundstück nach jedem Projekt besser dasteht als zuvor.
00:33:03: Und das ist eigentlich das gleiche Prinzip, das wir bei der Drees & Sommer mit unserem Ansatz üder Beneficial Company auch verfolgen. Und ich glaube, das heißt, dass wir mit dem Ansatz auch, den wir ja schon sehr lange eigentlich treiben, dass wir da wirklich auch auf dem richtigen Weg sind. Wir müssen aber schauen, dass wir nicht nachlassen, deutlich vorne auch dabei bleiben.
00:33:22: Und darum bin ich auch froh, dass das Johanna das mit so viel Elan vorwärts treibt.
00:33:26: Johanna ja genau Benefit Company, dein Stichwort. Was sagt dein Blick in die Zukunft? Was für Trends und Entwicklungen werden uns bei Drees & Sommer, aber vielleicht auch die Branche und die Unternehmen insgesamt beschäftigen?
00:33:39: Ich glaube, Unternehmen haben, um wieder auf das große Ganze zurückzukommen, die Verantwortung, Arbeitsplätze zu bieten, die einen Impact für jeden und jede einzelne ermöglichen umzusetzen. Und das ist aus unserer Sicht das Wesentliche, dass es eben nicht nur darum geht, eine Dienstleistung zu erbringen, sondern die Art, wie diese Dienstleistung erbracht wird und wie wir gemeinschaftlich in den Projekten zusammenarbeiten.
00:34:04: Und das, glaube ich, ist dann auch dieses positive, dieser motivierende Faktor, dass Nachhaltigkeit eben nicht immer nur als unüberwindbare Hürde eigentlich gesehen wird, sondern als konstruktiver Ideengeber, um letztendlich ein Umfeld herzustellen, was auf einer größeren Teilhabe für alle besteht. Und jetzt auf SBTi vielleicht nochmal bezogen da ist es sehr spannend, jetzt zu beobachten, was all die Firmen, die vielleicht schon verpflichtete Klimaziele haben.
00:34:34: Wie ist denn deren Fortschritt in den nächsten Jahren? Geht es wirklich direkt runter? Sind weitere Innovationen erforderlich? Woran hapert es? Also diese Erfahrungsberichte dann zum einen selbst zu sammeln, aber auch von anderen Firmen zu beobachten, das ist denke ich, sehr interessant und da werden dann auch nochmal neue Learnings möglich, denke ich für alle.
00:34:55: Es heißt Augen und Ohren offen halten, sich gut vernetzen und am Thema dranbleiben. Ja, und damit sind wir auch schon am Ende von unserem Gespräch für heute. Wir haben viele Themen besprochen und deswegen würde ich jetzt gern einfach noch mal die wichtigsten Punkte zusammenfassen, euch aber auch gleich bitten, noch mal zu ergänzen Was habe ich mitgenommen? Das erste ist wir brauchen eine Strategie, wir brauchen eine ganzheitliche Herangehensweise.
00:35:21: Aber wir brauchen auch Pragmatismus. Denn es reicht nicht nur aus, dass wir uns committen und dass wir den Willen haben, etwas zu tun, sondern wir brauchen auch Taten und die ganzen strategischen Entscheidungen müssen auch implementiert und umgesetzt werden. Es braucht viel Erklärung bei allen Beteiligten, denn wir kommen nur voran, wenn wir gemeinsam das Thema angingen. Alleingänge bringen uns nicht weiter.
00:35:43: Und als vierten wichtigen Punkt habe ich auch noch mitgenommen Man darf sich auch als kleineres Unternehmen trauen. Das Thema anzugehen und nicht nur als großer Konzern. Weil wir haben natürlich in der ganzen Branche weltweit international viele Unternehmen und nur gemeinsam auch da sind wir stark. Danke euch beiden, dass ihr heute bei uns zu Gast wart. Wir hoffen, dass Sie, liebe Zuhörenden, nun genauso inspiriert und motiviert sind wie wir, wenn es darum geht, eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft zu gestalten.
00:36:14: Die Validierung unserer Klimaziele durch die SBTi sie ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Und wir sind stolz darauf, unsere Erfahrungen und Erkenntnisse mit ihnen teilen zu können. Doch das ist nur der Anfang. Wir möchten Sie herzlich einladen, mit uns in den Austausch zu gehen. Teilen Sie Ihre Gedanken, Ideen und Fragen zu diesem wichtigen Thema. Lassen Sie uns gemeinsam diskutieren, wie wir als Gemeinschaft und als Unternehmen noch mehr erreichen können.
00:36:38: Ihre Perspektiven und Ihr Engagement sind entscheidend, um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern und nachhaltige Lösungen zu finden. Besuchen Sie daher gerne unsere Website. Folgen Sie uns auf unserem Social Media Kanälen und treten Sie mit uns in Kontakt. Alle Infos dazu finden Sie in den Shownotes. Vielen Dank, dass Sie heute dabei waren und bis zum nächsten Mal bei Blue Waves, dem Podcast für die Bau und Immobilienwelt von Drees & Sommer.