00:00:04: Hallo und herzlich Willkommen zu Blue Waves,
00:00:07: dem Podcast für die Bau-
00:00:08: und Immobilienwelt. Wir widmen uns heute einem Thema, das nicht nur die Welt, in der wir leben wollen, maßgeblich beeinflusst, sondern auch mit besonders vielen Abkürzungen glänzt.
00:00:18: Es geht nämlich um ESG oder auch ESG.
00:00:22: Das steht für Environmental Social Governance.
00:00:24: Das klingt zunächst mal komplex, aber keine Sorge, wir sprechen heute darüber, warum das Thema gerade für die Bau- und Immobilienwelt so wichtig ist.
00:00:32: Wie es die Branche transformiert und wie wir trotz der komplexen Lage schnell ins Handeln kommen. Und den Abkürzungsdschungel, den lichten wir quasi ganz nebenbei. Und wie immer tue ich das nicht allein, sondern heute mit unserem Experten Claudio Tschätsch.
00:00:47: Hallo Claudio,
00:00:48: schön, dass du bei uns zu Gast bist.
00:00:49: Hallo Marie, vielen Dank für die Einladung.
00:00:51: Ja, sehr gerne. Sogar schon zum zweiten Mal.
00:00:53: Das heißt, dir muss es beim ersten Mal gefallen haben. Vielleicht für alle die, die dich jetzt eben noch nicht kennen und die erste Folge
00:01:00: noch nicht gehört haben, erzähl doch mal kurz, wie bist du überhaupt
00:01:04: zu dem Thema ESG gekommen? Weil in deinem LinkedIn Profil steht, du bist Drees & Sommer ESG Initiator.
00:01:11: Da muss ich tatsächlich ein bisschen zurückblicken. Ich höre leidenschaftlich Metal und Hard Rock und 2008 am Rock am Ring, war es damals tatsächlich noch üblich, dass man
00:01:19: ja man hat sein Zelt mitgenommen, seine ganzen Sachen dazu. Und wenn das Festival vorbei war, dann haben die meisten Leute tatsächlich ihre Sachen einfach liegen gelassen, als Müll oder halt sag ich mal auch alles abgefackelt und abgebrannt. Und das war für mich so der erste Moment so
00:01:33: irgendwie weiß ich jetzt nicht so richtig. Also wir haben nur einen Planeten und das war für mich schon so ein bisschen eine Motivation auch in das Thema Nachhaltigkeit mit einzusteigen.
00:01:42: Ja, spannend. Also jetzt bist du eigentlich aus dem privaten Punkt zum Beruflichen dann auch gekommen und bist dann mit deinen Aufgaben gewachsen oder war das schon ein Feld, was einfach groß aufgebaut war, wo du einfach eingestiegen bist?
00:01:54: Also ich bin tatsächlich mit meinen Aufgaben gewachsen, würd ich sagen. Weil damals war Energie und CO2 sparen wo ich begonnen hab bei
00:02:00: Dreso war natürlich immer schon ein großes Thema. War immer wichtig und viele unserer Kunden haben uns dann doch irgendwie darauf angesprochen.
00:02:06: Es gibt neue Definitionen. Wie kann ich denn eigentlich nachhaltig sein für ein Unternehmen oder auch natürlich für mein Business und da hat man dann schnell festgestellt, dass neben dem Thema Energie und CO2 natürlich eine ganze Vielfalt an Themen wichtig sein kann.
00:02:20: Und da kam dann so 2018/2019, eigentlich der Begriff ESG auf, dass man wirklich mal versucht hat, das Thema ganzheitlich zu betrachten.
00:02:28: Und irgendwie ist es dann auch nicht mehr weggegangen. Also deswegen bin auch gern noch mal zum zweiten Mal
00:02:32: hier in der Folge.
00:02:32: Sehr gut. Und es wird auch immer mehr.
00:02:36: Ich hab schon zu Beginn gesagt, es gibt sehr viele Abkürzungen, die in dem Thema mit einher spielen. Also um mal ein Paar zu nennen CSRD, CSDDD,
00:02:44: LKSG, SFDR. Ich muss sagen, ich muss direkt an den Fanta 4 Song „mfg“ denken, aber bring doch mal ein bisschen Licht vielleicht für uns in den Abkürzungsdschungel.
00:02:54: Also eigentlich ist wie eine gute Packungsverlage bei Medikamenten: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie dann ihren Nachhaltigkeitsberater, oder in
00:03:01: dem Fall den ESG Doktor in der
00:03:03: Hinsicht. Spaß beiseite, also die Welt ist natürlich mit den ganzen Abkürzungen, da kann man sich sehr schnell verlieren, aber eigentlich ist es ja ganz einfach.
00:03:10: Wir haben die Finanzwelt und wir haben Teilnehmer, die sozusagen nicht am Finanzmarkt mit drin sind und unter diesen zwei Gesichtspunkten kann man eigentlich wirklich wunderbar beschreiben, dass es für die Finanzmarktseite sehr strenge Vorgaben gibt.
00:03:22: Die Unternehmen müssen berichten, sehr viele Informationen zur Nachhaltigkeit aufzeigen und natürlich auch, wie sie mit den Themen zur Nachhaltigkeit, Umweltbelangen und einer guten Unternehmensführung umgehen. Und auf der anderen Seite, das merken wir jetzt gerade,
00:03:36: kommt jetzt der sogenannte
00:03:37: Nicht-Finanzmarkt, also die Unternehmen, die jetzt nicht gerade eine Bank oder eine Versicherung sind, die spüren jetzt den Druck.
00:03:43: Die müssen jetzt nämlich auch dann nach und nach Nachziehen und stehen eigentlich genau vor der Herausforderung, welche
00:03:48: Abkürzung gilt eigentlich für mich?
00:03:50: Was bin ich und wo muss ich eigentlich welche Informationen offenlegen?
00:03:53: Und die Verpflichtungen, die jetzt einfach auch für die Nicht-Finanzwelt kommen, sind die dann auch mit dem Green Deal und mit dem Pariser Klimaabkommen entstanden?
00:04:02: Oder wie kommt es, dass quasi eine Branche eher Bericht erstatten musste als die andere?
00:04:06: Also man möchte eigentlich tatsächlich, das hat das Ganze wird im Europäischen Green Deal begonnen, dass man natürlich das Geld in nachhaltige Projekte nach Aktivitäten umlenken möchte. Und das heißt, man hat natürlich mit dem Geld erstmal den größten Hebel da, wo das Geld natürlich auch hinfließt, tut es vielleicht auch am meisten weh, erstmal bei den Unternehmen tatsächlich zu Wirtschaftlichkeit. Und das heißt, man hat hier wirklich erstmal versucht, eigentlich über diese Finanzströme die Unternehmen in diese Lage zu bekommen.
00:04:30: Wie sind Informationen zu definieren, offenzulegen, sich mit dieser Definition was ist eigentlich Nachhaltigkeit und wie kann ich das ganze Thema eigentlich umsetzen,
00:04:39: zu beschäftigen. Und da spielt der Europäische Green Deal natürlich eine zentrale Rolle.
00:04:43: Er liefert uns natürlich die ersten Definitionen, wie man so etwas auch beschreiben kann und mit dem Pariser Klimaschutzabkommen, dass die gesamte Welt eigentlich ihre Erderwärmung begrenzen möchte, ihren CO2 Ausstoß limitieren möchte und natürlich auch hier die Dekarbonisierung vorantreiben möchte.
00:04:58: Das sind natürlich zwei große Säulen oder Kerntreiber des ganzen Europäischen Green Deals.
00:05:03: Claudio, jetzt hast du gesagt, die Banken sind ja schon seit mehreren Jahren berichtspflichtig, das heißt, sie haben auch schon einiges dazu gelernt.
00:05:10: Die waren sozusagen schon in der ESG Uni, wenn man so möchte.
00:05:13: In der Bau- und Immobilienwelt sagen wir mal, wo der Nachhaltigkeitsfußabdruck noch ein bisschen größer ist oder geringer, je nachdem wie man es auslegt, sind wir da eher noch am Anfang. Viele erheben noch gar keine Daten, wie können dann jetzt solche Branchen, die wirklich vor der Frage stehen, wie komme ich denn überhaupt an diese Daten, anfangen?
00:05:31: Da gibt es viele Möglichkeiten. Als Beispiel natürlich erstmal sich mit einer digitalen Plattform zu beschäftigen.
00:05:37: Ich brauch eine zentrale Stelle, wo die ganzen Daten von allen Interessenten auflaufen, dass ich auch wirklich in diese Lage komm, mit diesen Daten zu arbeiten. Und dann natürlich auch ganz wichtig zu wissen,
00:05:47: was sind denn überhaupt die Anforderungen? Also die Finanzwelt, die weiß wie sie jetzt die Nachhaltigkeit definiert.
00:05:52: Da gibt es die Vorgaben dazu, die kann man natürlich auch dann für die Immobilien herunterbrechen. Also für Neubau gelten dann zum Beispiel andere Kriterien als natürlich für den Bestand oder auch für eine Sanierung. Und gerade diese Übersetzung,
00:06:04: welche Anforderungen gelten dann eigentlich für mein Projekt?
00:06:07: Und mit welchen Daten, die ich dann mit der digitalen Plattform zum Beispiel natürlich auch dann schon sammele,
00:06:12: je nachdem welche Daten ich dann auch vorliegen habe, kann ich natürlich mit diesen Daten auch genau diese Anforderungen gezielt erfüllen oder natürlich auch sogar mir auch zunutze machen und wirklich diese Potenziale zu heben. Und da läuft es eigentlich über eine digitale Plattform bis hin vielleicht dann zukünftig zu einem digitalen Zwilling führt da eigentlich keinen Weg mehr dran vorbei.
00:06:32: Was ist denn neben dem, sagen wir mal der zeitlichen Relevanz oder wie schnell man auch in das Thema einsteigen musste, tatsächlich oder Bericht erstatten muss,
00:06:39: die größten Unterschiede zwischen den Branchen? Und ganz besonders würde mich auch interessieren, gibt es da bei den Branchen neben der Verpflichtung zur Berichtung eben auch vielleicht große Unterschiede in der Datenverfügbarkeit?
00:06:51: Ja, definitiv. Also wenn man, was zum Beispiel die Immobilienwelt uns noch einmal genauer betrachten, dann haben wir natürlich als Aktivität erstmal die Immobilie im Blick. Also tatsächlich die Immobilien, die ich entweder im Besitz habe oder die ich jetzt neu baue oder saniere als Beispiel. Und da spielt es natürlich immer eine große Rolle, bin ich überhaupt der Eigentümer?
00:07:09: Habe ich überhaupt Zugriff auf diese Daten? Bin ich vielleicht nur Mieter in dem Objekt und komm gar nicht an die wesentlichen Informationen ran?
00:07:16: Und so kann man sich das Ganze natürlich weiter noch fortspinnen und vorstellen. Wenn ich da natürlich als dritte Partei mit dieser Immobilie zu tun habe, also als Investor oder als Käufer oder als Miteigentümer, und muss dann dazu berichten.
00:07:29: Du hörst ja vielleicht schon heraus, dann wird das Thema der Datenbeschaffung und der Informationen immer schwieriger. Und so natürlich könnte man sich bei einem Immobilienunternehmen natürlich schon darauf fokussieren zu sagen, ich muss ja in Anführungszeichen mich nur meine Immobilien kümmern. Aber wenn man sich jetzt dann ein globales Unternehmen vorstellt mit mehreren Wirtschaftszweigen, das vielleicht auch noch Produkte herstellt und da ja in ganz verschiedenen Bereichen tätig ist,
00:07:52: also da steht man ziemlich vor sehr großen Herausforderungen,
00:07:56: diese Informationen auch überhaupt erstmal zu sammeln und überhaupt erst mal bewerten zu können.
00:08:00: Das war jetzt sozusagen die Branche Real Estate, lass sie uns mal so benennen. Wie sieht es denn im Industriebereich aus?
00:08:08: Also jedes Industrieunternehmen wird da zukünftig einerseits natürlich von der Finanzseite die Fragen kommen, wie nachhaltig produziert ihr eigentlich eure
00:08:15: Produkte? Was steckt eigentlich in euren Produkten für Materialien auch drin? Wo kommen die her?
00:08:19: Sind die auch nachhaltig zum Beispiel hergestellt worden oder die Klassiker natürlich, wie humanitär sind die entsprechenden Standards?
00:08:26: Wie wurden diese Materialien auch dann vielleicht auch
00:08:28: Entsprechend hergestellt? Und da merkt man natürlich schon, dass ein produzierendes Unternehmen sich dann plötzlich mit ganz anderen Themen beschäftigen muss. Bis hin
00:08:36: zu, woher kommen eigentlich meine Lieferanten und deren Produkte?
00:08:40: Und wie haben die sozusagen sich mit diesen Themen auseinandergesetzt? Da merkt man jetzt schon, dass durch den europäischen Green Deal und die ganzen Initiativen sich ein großes Nachhaltigkeitsbild formt. Dass es also nicht mehr ausreicht vor der eigenen Haustüre zu kehren, sondern tatsächlich eigentlich wirklich da dahinter zu stehen und zu prüfen, wovon bin ich eigentlich am gesamten Markt abhängig.
00:09:00: Und ich kann auch nicht die Verantwortung einfach nur auf den nächsten Hersteller oder den nächsten Produktdesigner schieben, sondern ich bin da eigentlich tatsächlich wirklich zentraler Baustein und kann damit natürlich auch was bewirken mit meiner Macht.
00:09:11: Kann was bewirken und kann mich natürlich auch nicht mehr drücken. Das ist auch ein glaub ich ein ganz wichtiger Punkt
00:09:15: der da mit einher spielt.
00:09:17: Jetzt hast du dich ja auch in deiner Vita so ein bisschen auf das Thema nachhaltiger Finanzmarkt spezialisiert.
00:09:22: Wir haben schon viel gesagt, da ist die Berichterstattungspflicht, da find ich um einiges höher, auch schon seit einer ganzen Weile.
00:09:28: Wie ist denn da aktuell der Stand?
00:09:30: Also wird da immer mehr und schärfer auch angezogen
00:09:32: im Vergleich zu anderen Branchen? Oder ist es eigentlich auf dem Stand geblieben?
00:09:36: Es verschärft sich deutlich, tatsächlich.
00:09:39: Anders gesprochen, die Unternehmen, die noch nicht begonnen haben, die haben tatsächlich ein Problem von Strafzöllen und Strafen mal abgesehen, wir wollen ja positiv in die Welt Nachhaltigkeit einsteigen. Aber die Unternehmen merken natürlich schon, wenn man das klassischerweise auf den Häuslesbauer bezieht, ich möchte vielleicht ein Kredit bei einer Bank bekommen für
00:09:55: eine Sanierung meines Bestandsgebäudes oder auch natürlich für den Neubau vielleicht als Beispiel, dann macht die Bank jetzt natürlich ganz konkrete, nachhaltige Anforderungen.
00:10:03: Das heißt, ich bin, wenn ich diese Nachhaltigkeitsthemen nicht mehr wirklich betrachte, dann schieße ich mich eigentlich ins Aus. Aus sowohl auf der privaten Seite als natürlich auch auf der Business Seite.
00:10:12: Und da merken wir schon, dass das Thema Nachhaltigkeit eigentlich gesetzt ist.
00:10:17: Es ist immer nur noch jetzt eine Konkurrenzsache, wieviel Nachhaltigkeit wirklich jetzt noch gelebt wird und wie man sich mit diesen Themen dann auch sozusagen zukünftig vom Markt abheben kann.
00:10:26: Das heißt, es ist auch ein entscheidender Wettbewerbsvorteil oder kann zu dem entscheidenden Wettbewerb Vorteil führen, auch wenn das natürlich nicht der einzige Grund sein sollte, warum wir das Ganze tun, weil wir natürlich auch was für unsere Welt tun wollen, in der wir zukünftig leben wollen.
00:10:39: Jetzt hast du ja gerade schon mit dem Häuslesbauer ein schönes Schwäbisch, ein kleines Beispiel gebracht. Wir haben ja gesagt, wir wollen ihm auch Tipps dazu geben, wie wir wirklich ins Machen kommen können, auch wenn das Thema natürlich durchaus komplex ist.
00:10:51: Hast du eins, zwei Beispiele für uns, die schon genau in die Richtung gehen, in die wir uns entwickeln sollten, von denen wir lernen können, quasi so ein bisschen
00:11:00: Best Practice?
00:11:01: Also das einfachste ist natürlich, wo sich auch jeder selber mit identifizieren kann, ist das Stichwort CO2 Fußabdruck. Wir alle Menschen haben in unserem täglichen Doing einen CO2 Fußabdruck und den kann ich natürlich genauso auch auf eine Immobilie
00:11:14: Projizieren. Das heißt also, die ganzen Treibhausgasemissionen, die natürlich für die Klimaerderwärmung zuständig sind, erstmal gesamtheitlich bilanzieren. Das heißt, erstmal muss ich wissen, was verbraucht eigentlich meine Immobilie an Energie, an Wasser, an CO2 was sind für Materialien drin?
00:11:29: Sprecher 2 Und mit diesem ersten Status quo hab ich eigentlich schon den ersten Schritt getan zur Besserung, weil dann mach ich mir natürlich Gedanken hier,
00:11:35: wo kann ich vielleicht optimieren? Wo kann ich diese Themen angehen? Wo kann ich verbessern?
00:11:39: Und gerade bei der Finanzmarktseite, also bei den Banken und Versicherungen, die ja zu Hunderttausenden an Immobilien im Portfolio haben, aber natürlich auch nur ein begrenzten Topf an Budget und an Ressourcen, um da auch was zu machen, da muss man sich natürlich schon die Frage stellen, wo habe ich denn den größten Hebel, wenn ich diese CO2 Emissionen reduzieren möchte?
00:11:58: Und da gerade in dieser Steuerung beraten wir gerade sehr viele Kunden, natürlich auf dem Weg dahin.
00:12:04: Für welche Immobilien lohnt sich das eigentlich überhaupt anzufassen?
00:12:06: Wie gehe ich da am besten an die Sache heran und wo habe ich tatsächlich für den eingesetzten Euro oder die eingesetzte Arbeitsstunde den größten Outcome natürlich. Und das Ganze geht natürlich nur, wenn man sich mit dem Thema des Status Quo mit der Bestandsaufnahme beschäftigt hat und auch eigentlich weiß, wo denn diese CO2 Emissionen herkommen und wo sie vielleicht auch wieder hinfließen können. Und das sind gerade genau diese Themen, diesen Start, diesen Status quo, aber natürlich dann auch ganz wichtig, ein Ziel
00:12:33: vor Augen zu haben. Die beste Statusanalyse, die beste Bestandsaufnahme
00:12:36: bringt mir eigentlich ehrlich gesagt gar nichts, wenn ich nicht irgendwo ein Ziel vor Augen habe. Ob das
00:12:42: jetzt durch den Gesetzgeber vorgegeben ist, dass wir wie in Deutschland zum Beispiel klimaneutral bis 2045 sein möchten oder in Europa natürlich den ersten klimaneutralen Kontinent abbilden möchten.
00:12:53: Aber das Ganze kann natürlich auch schon viel früher passieren. Also ich kann mein Ziel ja auch schon bereits auf 2030 oder bereits auf 2025 umsetzen und
00:13:02: da wäre es natürlich wichtig, einfach aufzuzeigen, die Möglichkeiten sind da, dass es kein Rocket Science, auch wenn es natürlich mit den Abkürzungen sehr gern so dargestellt wird, aber lieber anfangen,
00:13:13: Jetzt, am besten sofort und direkt.
00:13:15: Anfangen, Daten zu sammeln und die auch kontinuierlich zu messen, wie du ja auch gesagt hast. Im Prinzip ist ja sozusagen einmal das herausfinden, wo finde ich die Daten?
00:13:23: Und dann aber das kontinuierliche Vergleichen, auch um zu gucken,
00:13:25: auf welchem Weg befinde ich mich denn und ist 2030 2040 2045 für mich auch ein angemessenes Ziel? Wenn wir an das ganze Thema Daten denken, dann kommt einem natürlich sehr schnell das Thema KI auch in den Kopf oder mir zumindest. Und wir haben in unserer letzten Episode über unsere Dreso eigene AI gesprochen, wo es eben ja auch darum geht, Prozesse effizienter zu machen, besser zu machen, basierend auf Daten zu optimieren.
00:13:52: Welche Rolle spielt denn KI in diesem ganzen ESG Kontext? Wird es überhaupt schon eingesetzt oder bietet es vielleicht eher Zukunftspotenzial?
00:14:01: Wo stehen ESG und KI um zwei Abkürzungen mal miteinander zu verbinden,
00:14:05: heute aktuell?
00:14:06: Also die KI wird da eine zentrale Rolle spielen zukünftig. Persönlich glaub ich, dass die KI tatsächlich in dem Bereich noch am Anfang steht, weil natürlich jetzt das Unternehmen ihre
00:14:16: standardisierten Berichte aufbauen, die ganzen Daten sammeln, die werden jetzt auch sukzessive veröffentlicht. Das heißt, das Trainingsmaterial für eine KI natürlich um das ganze Thema auch effizient zu nutzen, ist da sozusagen gerade im Aufbau. Ist ja auch toll, dass es kostenlos verfügbar ist in diesen großen Datenmengen und deswegen sehen wir das schon, dass es eine zentrale Rolle spielen wird dahingehend, weil diese Komplexität, die wir natürlich haben mit diesen
00:14:40: verschiedenen Berichterstattungen für diese Informationen, die ist natürlich weiterhin gegeben, auch wenn auf Seite der EU natürlich aktuell ein omnivus Verfahren läuft, um diese Berichterstattungen zu vereinfachen,
00:14:51: um diese Komplexität herauszunehmen und diesen Markt natürlich auch weiter zu pushen. Und da kommt eigentlich die KI direkt zur richtigen Zeit, um diese ganze Transformation mit aufzugreifen und auch glaube ich eher als Beschleuniger der ganzen Diskussion zu wirken.
00:15:05: Das heißt, wahrscheinlich wird es vielleicht irgendwann so sein, dass es eine Schnittstelle zwischen KI und Datenerhebungspunkt nenn ich es jetzt mal so, geben wird, wo einfach alles automatisch reinläuft, so dass dieses händische Zusammensammeln
00:15:17: man sich einfach als Aufwand spart.
00:15:20: Also da glaub ich, dass die KI tatsächlich einfach auch schon so weit sein wird, dass man wahrscheinlich sein Handy zücken kann und sagt, Hey, ich möchte wissen wie nachhaltig ist das Unternehmen X und Y dazu.
00:15:30: Und dann sucht wahrscheinlich die KI gleich die ganzen Daten heraus. Gibt dir eine Empfehlung wo man steht, was vielleicht auch vergleichbare Unternehmen sind, was die vielleicht auch schon besser machen. Und ich glaube, dass durch diese gewonnene Effizienz und diese Transparenz da auch für uns Menschen im Alltag sich doch einige Vorteile daraus ergeben.
00:15:47: Was für Vorteile siehst du da konkret für uns Menschen im Alter?
00:15:51: Ja, wir bekommen zum Beispiel ja dann auch wirklich klar gezeigt, je nachdem, welche Produkte wir kaufen oder wie wir mit den Produkten umgehen, wie nachhaltig diese Produkte sind. Also einfaches Beispiel, wir putzen uns täglich die Zähne.
00:16:02: Es gibt Zahnbürsten, die sind aus komplett recycelten Materialien bereits hergestellt, sogar noch lokal in Deutschland. Und ich glaube, das ist jetzt ein einfachen Beispiel, aber ich denk, dass wir zukünftig die KI schon dazu auch einsetzen können und sagen können, welches Produkt möchte ich tatsächlich zukünftig nutzen?
00:16:19: Welche Informationen? Und ich erspar mir dann vielleicht auch das Lesen eines Nachhaltigkeitsberichtes, auch wenn da sicherlich einiges Cooles drin steht.
00:16:25: Aber ich muss mich jetzt nicht mehr durch irgendwelche Steuerunterlagen oder Offenlegungsberichte durchkämpfen, sondern kann natürlich die KI genau fragen, was mich interessiert und hab dann vielleicht noch den besten Überblick dadurch.
00:16:37: Finde ich ein total spannenden Case, weil gerade in meinem Kopf ist es so passiert, dass ich gedacht hab, OK, wann lauf ich wohl durch den DM und hab irgendwie einen Code neben der Zahnbürste, wo ich dann quasi den Nachhaltigkeitswert der Zahnbürste jetzt an diesem ganz konkreten Beispiel einfach nur abscannen kann, weil momentan muss ich ja noch eine KI proaktiv fragen. Also es ist ein spannendes Feld.
00:16:55: Ich bin gespannt, wo sich das natürlich auch losgelöst von Zahnbürsten, die jetzt wahrscheinlich nur ein kleiner Schritt sind,
00:17:01: hin entwickeln wird.
00:17:03: Wir haben jetzt viel über Vorgaben gesprochen. Wir haben darüber gesprochen, wie KI uns helfen kann.
00:17:08: Wir haben darüber gesprochen, dass sich aber auch Gesetze, Abkürzungen etc. verändern wollen oder müssen. Hast du zum Abschluss als Art Take Home Message noch mal so 3 Tipps, die du unseren Zuhörer:innen mit an die Hand geben könntest? Um zu sagen, um wirklich ins Machen zu kommen, um vorwärts zu gehen,
00:17:26: was sind die 3 wichtigen Schritte, die man im ersten Step mal gehen sollte, um das Thema anzugehen?
00:17:32: Also ich denk das Erste ist, bei sich selber anzufangen.
00:17:34: Selbstreflektion, also, sich vielleicht auch mal die Frage zu stellen, welchen CO2 Fußabdruck oder welchen Abdruck hinterlasse ich eigentlich auf der Erde?
00:17:42: Das fängt natürlich bei den einfachen Sachen an, die man beeinflussen kann. Aber wirklich mal zu überlegen, nehme ich jetzt jedes Mal das Auto um irgendwo hinzufahren.
00:17:49: Also ist es im Alltag die Mobilität, möchte ich in den Urlaub fliegen oder nehme ich vielleicht doch den Zug oder mache ein Carsharing? Oder vielleicht auch das Thema Essen, also wie nachhaltig bin ich tatsächlich im täglichen Doing?
00:18:00: Kann ich bei den Produkten, du hast das Beispiel im DM genannt, da gibt es ganz viele Produkte, die auch schon das Label oder auch Labels zur Klimaneutralität oder auch den CO2 Fußabdruck sogar schon zeigen. Und ich denke man kann bei sich anfangen
00:18:12: mit diesen ersten Schritten. Also ich glaube da gibt es heute schon viele Möglichkeiten, die wir eigentlich, vielleicht einige auch schon bewusst nutzen, aber viele vielleicht doch gar nicht auch so vor der Haustür oder vor den Augen sehen, dass es diese Möglichkeiten gibt. Und das Zweite wird immer so ein bisschen, wenn man an das Thema der Finanzwelt denkt,
00:18:28: dem großen Hebel vereinfacht
00:18:30: gesagt, anfangen diesen Status quo ansetzen, zu prüfen, wirklich, wo stehen wir eigentlich als Unternehmen?
00:18:36: Was gilt vielleicht auch zur Nachhaltigkeit
00:18:38: bereits für unser Unternehmen? Und dann natürlich ganz klar ein Transformationsplan aufstellen. Wie komme ich in diese Nachhaltigkeit, in diese nachhaltige Wirtschaft eigentlich rein?
00:18:47: Ich darf
00:18:48: nicht warten, bis der Markt mich selber definiert, sondern ich möchte ja eigentlich ins Unternehmen vorausschauen, progressiv da
00:18:53: Reingehen. Und in manchen Worten kann man es sich gar nicht mehr erlauben, aber ich glaube, in der Immobilienwirtschaft, da gibt es große Hebel, die einfach noch nicht genutzt werden. Und deswegen zu einem ganz klaren Zielplan zu sagen, hier, da und da, bis dahin möchte ich kommen, das sind meine Möglichkeiten. Und dann nicht erst warten, bis der Podcast zu Ende ist natürlich, sondern hier gleich direkt loslegen. Möglichkeiten gibt es. Und so als letzten Punkt, als dritten Punkt,
00:19:17: und ja, tatsächlich, das positive Mindset bewahren. Nachhaltigkeit ist gerade modern, ist in der Gesellschaft, sie möchte es, sie fordert es. Da ist es doch Spitze, dass der Gesetzgeber es sogar vorschreibt, und wenn ich jetzt auch noch aus einer Business Sicht einen wirtschaftlichen Vorteil davon bekomme und erhalte, dann habe ich doch alle Fliegen mit einer Klatte geschlagen. Habe wirklich einen klaren Plan dahin zu gehen und da darf ich mich natürlich auch nicht von den USA demotivieren, sondern kann vielleicht auch mal den Blick nach Asien schauen.
00:19:46: Da hat jetzt erst letzte Woche China erklärt, dass sie die ganzen ESG Offenlegungen und die Prozesse in der
00:19:52: EU eigentlich für sich adaptieren möchten und also wirklich auch diesen Vibe und diesen Move auch nutzen möchten. Und deswegen wirklich ja mit einer Positivität da reingehen, da können alle etwas bewegen.
00:20:03: Aber wir müssen es natürlich gemeinsam tun.
00:20:05: Ja, ich glaube, motivierender hätten die Schlussworte nicht sein können.
00:20:08: Ich war kurz davor zu sagen, liebe Zuhörer:innen nehmen Sie direkt einen Zettel und schreiben Sie mit, damit Sie auch direkt nach dem Hören der Podcast Folge, wie du so schön gesagt hast, loslegen
00:20:16: können. Aber es war ein aufschlussreiches Gespräch, es war ein motivierendes Gespräch und es kamen ganz viele tolle Einblicke und Anregungen.
00:20:25: Danke dir, lieber Claudio, dass du heute bei uns zu Gast warst. Und Ihnen danke ich für immer fürs Zuhören und sage bis zur nächsten Folge von Blue Waves, dem Podcast für die Bau- und Immobilienwelt von Drees & Sommer.