Blue Waves

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Transkript

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00:00:04: Hi und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge Blue Waves, dem Podcast von Drees & Sommer. Wir schreiben den 21. Dezember 2022 und wenn Sie sich einmal umschauen, entdecken Sie wahrscheinlich überall Lichterketten, Weihnachtsdekoration und Lebkuchen. All das sind Produkte, die in Fabriken hergestellt werden und deren Produktion aktuell von Themen wie Ressourcenknappheit, Lieferengpässen und steigenden Energiekosten geprägt ist. Das betrifft natürlich nicht nur die Weihnachtsproduktion, sondern vor allem auch zentrale Branchen wie Automotive, Luft und Raumfahrt.

00:00:43: Es stellt sich daher die Frage, wie man es schafft, in diesem immer komplexeren Umfeld Fabriken einerseits nachhaltig, aber auch wirtschaftlich zu gestalten. Und ein Ansatz, der genau diesem Spannungsfeld Rechnung trägt, ist die Integrale Fabrikplanung. Was genau hinter diesem Begriff steckt und was die Vorteile sind, darüber spreche ich heute mit Mathias Stach und Fabio Moser. Mathias ist associated Partner bei Drees & Sommer und für den Geschäftsbereich Integrale Fabrikplanung zuständig.

00:01:15: Zuvor war er bei großen Automobilfirmen unter anderem in Argentinien und Mexiko. Fabio ist Leading Consulting in diesem Bereich und ein echtes Stuttgarter Urgestein. Hi, ihr beiden und schön, dass ihr heute bei uns zu Gast seid.

00:01:30: Ja, hallo. Hallo, Marie.

00:01:32: Hallo. Ihr beiden seid tatsächlich zu meiner Recherche noch gar nicht so lang Teil von Drehs und Sommer. Der eine ein bisschen unter und der eine etwas über einem Jahr. Und trotzdem arbeitet ihr sehr intensiv zusammen. Von daher habe ich eine Frage an euch, zu Beginn, damit unsere Zuhörer:innen euch auch so ein bisschen persönlich kennenlernen. Könntet ihr euch einmal gegenseitig in drei Worten beschreiben.

00:01:53: Mathias mags du starten mit Fabio.

00:01:55: Das mache ich doch glatt um. Also Fabio ist ein total dynamischer Kerl, hat extrem viel Ahnung von dem, was wir hier machen und außerdem findet er die die Volksmusik auch ziemlich gut. Das ist jetzt ehrlich gesagt nicht so unbedingt mein Ding, aber ich finde es super und ich arbeite total gern mit ihm zusammen.

00:02:20: Super, danke dir Mathias. Fabio mich interessiert es natürlich, wie würdest du Mathias in drei Worten beschreiben?

00:02:25: Mathias würde ich beschreiben. Offen, ehrgeizig und zielstrebig. Und wie du schon eingangs gesagt hast, gerade bei dem Thema Integrale Fabrikplanung bringt er natürlich, mit seinem Werdegang bisher viel, viel Erfahrung mit, wo wir das Thema wirklich auch gut, nachhaltig vorantreiben können.

00:02:45: Sehr gut. Das klingt auf alle Fälle so, als wärt ihr quasi das perfekte Team für das Thema. Und weil ihr euch in diesem Thema beide sehr gut auskennt, lasst uns auch ins Thema einsteigen. Ja Fabio, ich habe jetzt zu Beginn schon gesagt, das Thema Integrale Fabrikplanung versucht diesem Punkt Wirtschaftlichkeit, aber auch Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Aber lass uns doch mal so ein bisschen bei den Basics starten.

00:03:05: Was steht hinter dem Begriff und welche Leistung hören auch genau dazu?

00:03:09: Sehr gerne. Also einfach erklärt ist die Integrale Fabrikplanung, das Verheiraten bzw. das Verschmelzen von der Produktionsplanung und der Industriebau Planung. Dabei setzen wir, das Kundenprodukt und die Kundenkernprozesse ins Zentrum und beginnen da mit unserer Planung. Das ist sozusagen unser Startpunkt und während dem gesamten Prozess dann von der Konzeptphase über die Realisierung bis hin dann zum SOP, ist es dann ein permanentes Wechselspiel zwischen den Gewerken auf der Produktionsplanungs-/Logistikplanungsseite als auch auf der Industriebauplanungsseite. Wie zum Beispiel Architektur, Infrastruktur, Brandschutz, Baulogistik usw.

00:04:00: Genau. Und was das… das ist dann sozusagen die Grundlage oder die ideale Fabrik am Ende, die da dann rauskommt, die aufeinander abgestimmt ist. Und da erhält man dann natürlich eine Fabrik, die neue Maßstäbe setzt in Bezug auf Digitalisierung, Flexibilität, Effizienz und auch Nachhaltigkeit. Also vielleicht noch eine Ergänzung an der Stelle. Im Gegensatz zu dem, was Drees & Sommer ja seit über 50 Jahren sehr erfolgreich macht, nämlich sich mit den mit dem Gebäude und mit der Immobilie zu beschäftigen.

00:04:39: Gehen wir hier in das Thema rein, was in der Fabrik, was im Gebäude abläuft und fokussieren uns hier auf die optimalen Prozessabläufe, auf eine möglichst schlanke Produktion, auf hocheffiziente Logistikabläufe oder Materialflüsse. Also alles, was am Ende des Tages für den Kunden dann auch wirklich essenziell ist und womit der Kunde dann auch Geld verdient.

00:05:06: Das heißt, wenn ich jetzt so als Laie mal das versuche auf einen Kernpunkt zusammenzubringen. Geht es vor allem darum, dem, dem Kunden gerecht zu werden, also den Kunden, die Anforderungen, den User sozusagen, würde man wahrscheinlich in der IT sagen, gerecht zu werden. Super, nickt beide, das heißt, ich habe nicht so viel falsch verstanden.

00:05:23: Ne, ganz genau. Wir, wir stellen das Produkt, das Kundenprodukt in den Mittelpunkt all dieser Überlegungen und bauen darum für, für den Kunden einen optimalen Produktionsprozess, mit dem der Kunde letztendlich dann auch richtig Geld verdienen kann.

00:05:42: Mathias du es jetzt schon gesagt, es ist was anderes als vielleicht, was man von außen auch kennt und vermute mit dem sich diesen Sommer die letzten 15 Jahre beschäftigt hat. Warum beschäftigt sich denn Drees & Sommer mit diesem Thema?

00:05:55: Ja, weil. Weil wir einfach immer näher an die Kunden-Kernprozesse heran wollen. Das ist eine ganz wichtige Weiterentwicklung von Drees & Sommer, dass wir auf der Basis der wirklich herausragenden Fähigkeiten im Gebäude und in der Fabrikhülle uns jetzt eben ganz intensiv mit den Abläufen, den Prozessen beschäftigen. Weil dort eben auch dann das Geld verdient wird und weil wir ein strategischer Partner unserer Kunden werden wollen. Und das geht nur über die Kernprozesse.

00:06:33: Fabio, jetzt hat Mathias grade schon gesagt, es geht vor allen Dingen um Abläufe und auch auf Prozesse. Ich mit meiner Laiensicht kann mir vorstellen, dass es in so einer Fabrik durchaus komplexe Sachen sind, die man da berücksichtigen muss. Was sind denn aus deiner Sicht die Herausforderungen, die es eben in dieser fertigenden Industrie gibt?

00:06:50: Genau Marie, du hattest es ja eingangs schon gesagt in der fertigenden Industrie heutzutage gibt es viele Herausforderungen, wie zum Beispiel das immer komplexer werdende Umfeld, Lieferengpässe, Ressourcenknappheit. Auch das Thema Klimawandel steht da im Fokus. Aber um zwei Beispiele mal herauszunehmen, was man aktuell immer häufiger merkt, was unsere Kunden beschäftigen. In der Industrie sind auf der einen Seite Unternehmen, die in der Nachkriegszeit gegründet worden sind, dann an historischen Standorten oder historisch gewachsenen Standorten immer weiter gewachsen sind, jetzt immer noch ein sehr, sehr erfolgreiches Produkt haben, aber da an ihre Grenzen stoßen.

00:07:37: Das merkt man dann immer. Ein Platzbedarf und auch als attraktiver Arbeitgeber haben sie im Wettbewerb immer mehr und mehr Nachteile, weil die Produktion nicht mehr so aktuell ist oder nicht mehr State of the Art ist. Aber auch was das ganze Thema Umfeld im Produktionsbereich angeht. Das ist dann die eine Herausforderung, mit denen die Unternehmen zu kämpfen haben, wo wir dann wirklich mit dem Integralen Fabrikplanungsansatz auf Gebäudeseite als auch Produktionsseite ansetzen.

00:08:07: Das wäre zum Beispiel ein Thema. Und das zweite ist, man sieht es natürlich auch in vielen Industriebereichen der Umbruch, der gerade stattfindet aufgrund von neuen Schlüsseltechnologien, die es da gerade momentan gibt. Wie zum Beispiel auch Ex… oder explizit genannt, einmal die Brennstoffzelle oder auch das Thema Batterie wo es einen sehr, sehr, sehr starken Umbruch gibt. Und um einfach mal das ein bisschen griffiger zu machen, was man sich darunter vorstellen kann am Beispiel der Diskette, das war ja eines der Speichermedien sozusagen.

00:08:45: Wo sehr groß war, wenig Speicherplatz hatte und bis es jetzt zum USB Stick gekommen ist, der sehr, sehr klein ist und einen sehr, sehr großen Volumenspeicher sozusagen hat. Und diese Entwicklung hat ja über 40 bis 50 Jahren stattgefunden. Und da in dem Umbruch, gerade in den Schlüsseltechnologien Batterie und Brennstoffzelle erleben wir auch so eine Entwicklung. Nur diese Entwicklung findet nicht über die Zeitperiode von 40 bis 50 Jahren statt, sondern man geht davon aus, dass es eher so 10 bis 15 Jahre stattfindet. Basierend darauf fallen auch sehr, sehr viele Herausforderungen dann in den jeweiligen Unternehmen an.

00:09:27: Ich glaube, es gibt noch einen anderen Aspekt, der erwähnenswert ist, und zwar, dass das Gebäude ein immer elementarer Bestandteil des Fertigungsprozesses wird, also durch Klimazonen oder Temperaturunterschiede. Die, die notwendig sind, um einen, einen optimalen Fertigungsprozess hinzubekommen. Und da treffen jetzt natürlich zwei ja Skills, die, die wir mitbringen aufeinander, nämlich auf der einen Seite das Gebäude und die Gebäude Technologie auf der einen Seite und ein optimaler Fertigungsfluss und Materialfluss auf der anderen Seite und, und das spielt uns natürlich ein Stück weit in die Karten, dass das wir hier beide, beide Skills, beide Themen abdecken können.

00:10:20: Was mich an der Stelle noch so ein bisschen auch interessieren würde. Mathias gerade auch basierend auf deiner Vergangenheit. Es sind ja jetzt Herausforderungen, die in deutschen Fabriken vermeintlich sind. Oder sind es eigentlich welche, die die ganze Welt beschäftigen? Weil du warst ja auch wie gesagt in, in Argentinien Südamerika unterwegs zu sein. Da gibt es noch mal Unterschiede oder kann man das weltweit zu definieren?

00:10:39: Da gibt es keine Unterschiede, weil die Anforderungen an moderne Fabriken, die sind natürlich weltweit gleich. Was sehr erfreulich ist, ist zu beobachten, dass durch, durch die Verwerfungen der letzten Monate und Jahre jetzt doch wieder deutlich mehr Fabriken auch in Deutschland und in Europa aufgebaut werden. Also von daher ist das ein Thema, mit dem wir uns erfreulicherweise auch in Deutschland intensiv beschäftigen.

00:11:10: Aber diese Herausforderungen an neue Produktionsverfahren, an neue Technologien, an Energieeffizienz, an Nachhaltigkeit, die gibt es natürlich weltweit.

00:11:23: Jetzt hast du gerade schon von den aktuellen Verwerfungen gesprochen. Ich denke, ein Thema, was wir alle kennen, ist natürlich der Ukrainekrieg. Inwiefern hat sowas oder auch vielleicht allgemein weltpolitisches Geschehen Einfluss auf das Thema Fabrikplanung? Welche Rolle spielt zum Beispiel auch China? Kannst du auf die Punkte ein bisschen konkreter noch eingehen für mich?

00:11:43: Ja, sehr gerne. Also was wir natürlich sehen, sind enorme Lieferketten, Probleme und große Verwerfungen, um letztendlich Fabriken, die jetzt in Russland oder in der Ukraine standen. Oder natürlich auch alles, was jetzt in China an Lieferkapazitäten aufgebaut wurden. Das wird jetzt natürlich extrem kritisch hinterfragt oder fällt, jetzt am Beispiel Russland, fällt halt einfach komplett aus und das spüren wir natürlich schon, dass hier eine deutlich stärkere Ausrichtung auf den europäischen oder eben auch auf den deutschen Markt jetzt wieder da ist.

00:12:25: Sprecher 2 Es entstehen erfreulicherweise viele Fabriken, Fabrikneubauten, auch Brownfield Projekte. Natürlich drin, wo Wohngebäude wieder genutzt werden. Aber der Ansatz, hier zu relokalisieren, also Fertigung auch wieder nach Deutschland zu bringen, den sehen wir sehr wohl. Und der hängt natürlich mit den Verwerfungen und den aktuellen Krisen zusammen.

00:12:54: Das heißt eigentlich auch positiv für uns, die Entwicklung, muss man klar jetzt klar sagen. Du hast gerade vom Brownfield Projekten gesprochen, das ist ein Begriff, der mir jetzt nicht sagt. Könntest du ihn einmal erklären?

00:13:03: Ja, sehr gerne. Also auf der einen Seite gibt es eben so genannte Brownfield Projekte. Das sind letztendlich Fabrikgebäude, die schon da sind, also wo die Wiedernutzung oder die Umnutzung im Fokus steht. Das ist natürlich auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ein Riesenthema. Das heißt, wir, wir nutzen bestehende Fabrikgebäude, modernisieren sie und machen sie fit für den weiteren Gebrauch. Das andere sind sogenannte Greenfield Projekte. Das sind dann tatsächlich komplett neue Fabriken an neuen Standorten mit neuen Mitarbeitern. Und da ist dann die Herausforderung im Regelfall ein bisschen größer.

00:13:49: Weil mehr zu beachten gilt. Wobei ich mir auch vorstelle, wenn man so eine wirklich alte Fabrik hat, dass du ja auch angesprochen, Fabio, dass es da auch viele unterschiedliche Punkte zu berücksichtigen gibt. Man halt wahrscheinlich einfach einen klareren Rahmen, weil manche Rahmenbedingungen gar nicht zu ändern sind. Aber Fabio, ich würde auch gerne auf ein Thema noch eingehen, was du zu Beginn angesprochen hast. Wir haben jetzt gesagt sozusagen dieses ganze Thema Relokalisierung ist für uns eigentlich ein großer Pluspunkt, weil wir damit in Deutschland wieder viel mehr von solchen Projekten aufkommend haben.

00:14:18: Ein weiteres großes Thema ist der Punkt Klimakrise und auch EU Klimaziele. Das Thema ist, ESG spielt ja da auch mit rein, das hast zu Beginn schon genannt. Welche Rolle spielen denn die Themen bei zukünftigen Fabrikprojekten? Macht es für uns auch einfacher oder macht es das vielleicht sogar schwieriger?

00:14:37: Ich würde mit dem ersten Teil der Frage mal anfangen, was für eine Rolle des spielt, in den zukünftigen Fabriken und es spielt eine sehr, sehr große Rolle und auch eine absolut zentrale Rolle. Weil die Industrie ist ja auch maßgeblich an dem CO2 Ausstoß beteiligt, haben dann somit auch zu der aktuellen Situation beigetragen und können sich deshalb nicht der Verantwortung entziehen und sagen, sie machen dann nichts. Dann gibt es da zwei Themen auf der einen Seite, wie du gerade gesagt hast die EU Klimaziele, das Pariser Abkommen, das sind ja alles Vorgaben, die von der Regierung vorgegeben wurden sind. Das ist die eine Seite, aber das Andere, was mich da sehr, sehr freut. Damit inzwischen diese Themen nicht nur Regierungsvorgaben sind, sondern auch wirklich in der Firmenkultur mit verankert sind und die Unternehmen in ihren Teil dazu beitragen wollen, damit die Welt wirklich Enkel fähig ist und auch für die nächsten Generationen noch erhalten bleibt.

00:15:38: Und in diesem Zuge kommen dann natürlich Themen auf den Tisch, wie zum Beispiel die Kreislaufwirtschaft, Dekarbonisierung und auch im Bau und Nachhaltigkeit für den Bau. Sowohl der Materialeinsatz auf Gebäudeseite, aber auch in der Produktionsseite. Auf der Produktionsseite, in den Produkten, welche Produkte oder welche Materialien da dann zum Einsatz kommen. Das sind da Themen, die immer häufiger und eine zentralere Rolle dann spielen. Auch explizit dann noch im Bereich der Produktion das Thema Energie, Rückgewinnung, Lastmanagement, Abschalt- und Anlaufmanagement.

00:16:21: Das sind alles so zentrale Themen, die dann final dafür einzahlen, damit die Industrie ihren Teil dazu beiträgt, damit man die Klimakrise bewältigt und auch die Ziele, die da von der Regierung vorgegeben sind, erreichen wird.

00:16:37: Jetzt stelle ich mir das, bei den sogenannten Greenfield Projekten, habe ich jetzt gelernt, noch relativ leicht vor. Wie sieht es denn mit so Brownfield Projekten aus? Weil da habe ich ja eben diese Rahmenbedingungen, die ich schon angesprochen habe. Ist es da genauso easy umsetzbar oder stehen wir da vor anderen Herausforderungen?

00:16:51: Es ist auch umsetzbar, aber die Restriktionen sind natürlich andere. Auf Gebäudeseite kann man dann natürlich über Optimierungen, die energetische Optimierungen herbeiführen. Und innerhalb der Produktion kann man ja dann auch auf energieeffizientere Anlagen umschwenken. Man kann auch die Anlagen nachrüsten, was dann quasi die Energierückgewinnung angeht. Da gibt es dann auch die gleichen Möglichkeiten im Brownfield wie im Greenfield. Lediglich die Rahmenbedingungen sind andere, aber umsetzbar und machbar ist es zu gleichermaßen.

00:17:26: So ist es. Weil dieses Ziel einer klimaneutralen Fabrik das gilt natürlich für, für komplett neu gebaute Fabriken genauso wie die, die halt schon da sind. Einfacher ist es sicherlich, wenn ich von Anfang an neu planen kann, wenn ich neueste Technologien einsetzen kann, das ist völlig klar.

00:17:49: Aber auch da spielt dieser integrale Ansatz, dass wir sowohl auf die Prozessabläufe, die in der Fabrik zu beachten sind und zu optimieren sind, als auch auf alles, was auf der Gebäudeseite passiert, dass das muss gemeinsam betrachtet werden. Das ist genau diese Sichtweise des integralen Ansatzes. Und nur so werden wir das hinkriegen, die CO2 Emissionen runter zu kriegen und klimaneutrale Fabriken auch tatsächlich dann zu betreiben.

00:18:19: Danke dir Mathias. Wir haben ja schon zwei große Schlagworte betrachtet, nämlich einmal das Thema Klima, dann das Thema weltpolitisches Geschehen. Das dritte wichtige ist das Thema Digitalisierung. Welche Rolle spielt die bei der Fabrikplanung? Auch vielleicht im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz? Ich meine, wenn ich an so Fabriken denke und auch an fertigende Industrie, habe ich auch immer im Kopf, dass durch das ganze Thema Digitalisierung ja zum Beispiel auch immer mehr Mitarbeitende ersetzt werden können langfristig, also man versucht Sachen zu automatisieren. Von daher kannst du es noch ein bisschen konkreter machen, was das genau für Punkte sind, die da ansetzen?

00:18:52: Ja, unbedingt. Also das Thema Digitalisierung in der Produktion ist ein absolut zentrales Thema. Das ist für viele unserer Kunden mittlerweile sogar mit weitem Abstand das relevanteste Thema überhaupt. Und da geht es gar nicht so sehr um das Thema Mitarbeiterabbau. Sondern es geht vor allen Dingen darum, Klimaziele zu erreichen auf der einen Seite. Und es geht natürlich darum, effizienter zu werden, also letztendlich Produktionssysteme, Produktionsabläufe weiter zu automatisieren, effizienter zu werden.

00:19:33: Und dann brauche ich aber trotzdem noch die Mitarbeiter, die haben nur eine andere Aufgabe. Also diese Idee von einer komplett autonomen Fabrik, die im Dunkeln produziert, ohne Menschen, da glaube ich nicht dran. Also ich durfte ja 17 Jahre intensiv in der Automobilindustrie tätig sein. Ich glaube nicht an eine vollautonome dunkle Fabrik, in der keine Menschen mehr sind. Das ist auch nicht unsere Vision einer, einer Zukunftsfabrik.

00:20:09: Sondern es geht tatsächlich darum, mithilfe der Technologie sinnvolle Lösungen zu generieren, um Produktionsabläufe, um Logistikabläufe, viel effizienter zu gestalten, ressourcenschonender zu gestalten und über digitale Zwillinge, über modernste Technologien. KI Einsatz spielt dann natürlich schon auch eine zentrale Rolle, um hier effiziente und, und schlanke Prozesse zu generieren, die Wettbewerbsfähigkeit generieren.

00:20:45: Da hätte ich vielleicht noch eine Ergänzung (gerne) neben dem Thema Nachhaltigkeit und Effizienz spielt natürlich da auch der Markt eine Rolle. Weil durch die Digitalisierung bekomme ich natürlich noch eine höhere Transparenz in meine komplette Fertigung rein, um einen kompletten End to End Prozess. Also von meinem Wareneingang über die Logistik, die Fertigung bis mein fertiges Produkt hinten wieder rausgeht. Und dadurch schaffe ich es natürlich auch mit der guten Transparenz, die ich da habe, auf Marktveränderungen immer schneller und besser dementsprechend zu reagieren und auch dem Kunden den Wunsch nachzukommen, ihm stärker individualisierte Produkte anzubieten.

00:21:29: Ja, das geht sogar bis dahin, dass wir ja über datengetriebene Geschäftsmodelle sprechen. Und das sind natürlich Themen, mit denen sich auch unsere Kunden intensiv beschäftigen. Und diese datengetriebenen Geschäftsmodelle funktionieren natürlich nur, wenn ich intelligente Produkte habe und diese intelligenten Produkte, die müssen im Produktionsprozess entstehen. Das heißt, ich muss diese, diese Datenzentrierung, die muss ich im Produktplanungsprozess schon berücksichtigen.

00:22:04: Ich muss den im gesamten Fertigungsprozess, im Vertriebsprozess bis zur Nutzung, dann im Feld bei den Kunden, muss ich, muss ich das berücksichtigen und da bieten wir zum Beispiel auch mit unserer Factory Planning Engine einen Ansatz, wo, wo wir eine assistierte Fertigungsplanung zum Einsatz bringen. Das sind hochinnovative Softwareprodukte von Drees & Sommer. Wo wir unseren Kunden helfen, bereits im Produktionsplanungsprozess vorzudenken und die notwendigen Daten zu generieren, dass ich danach eine Nachnutzung im Feld habe und diese datengetriebenen Geschäftsmodelle aufbauen kann.

00:22:53: Das heißt, ihr erzieht auch eure Kunden tatsächlich vielleicht ein Stück weit hin oder bringt sie, unterstützt sie auf dem Weg in Richtung Digitalisierung. Erziehen ist vielleicht ein Stückchen zu weit.

00:23:01: Genau. Also wir wollen sie ja dahin beraten. Wir wollen gemeinsam mit den mit den Kunden in genau diese Daten getriebene Welt gehen. Die kommt so oder so und wir wollen sehr gerne gemeinsam mit unseren Kunden den Weg gehen und bieten hier ganz, ganz spannende und zum Teil auch sehr disruptive Lösungen an.

00:23:25: Perfekt, das heißt, ihr seid da die Wegbereiter. Fabio, wir haben jetzt sehr viel, sagen wir mal, auf der theoretischen Ebene gesprochen. Also was für Themen beeinflussen das ganze Thema Fabrikplanung? Für unsere Zuhörer ist es immer gut, das so ein bisschen am konkreten Projektbeispiel nachvollziehen zu können. Hast du da vielleicht eins, was die unterschiedlichen Aspekte berücksichtigt, an denen du uns mal ganz konkret erläutern kannst?

00:23:47: Ein Konkretes fällt mir jetzt schwer, da was herauszuheben, aber um dem Zuhörer dafür ein gutes Gefühl zu geben. Du hast es ja schon eingangs gesagt in den Integralen Fabrikplanungsthemen sind wir ja in mehreren Branchen unterwegs. Im Automotive Bereich, im Industriebereich, auch im Aviation Bereich. Dann haben wir in dem Spektrum Unternehmen Produktionshallen von 5000 Quadratmeter bis 500.000 Quadratmeter als auch der Flächenbedarf, was da benötigt wird, decken wir die ganze Bandbreite ab.

00:24:22: Auch was die Losgröße angeht, bei der, bei dem Kundenprodukt, sprich Losgröße 1: geringe Stückzahlen. Aber auch bis zum Massenmarkt, wo der Kunde dann Millionen Stückzahlen produziert. Das decken wir komplett ab. Und dann natürlich auch über die verschiedenen Fertigungssysteme. Egal ob es eine Werkstatt Fertigung ist, Inselfertigung, Fließband, Fertigung, so ist unser Kundenspektrum dementsprechend mal aufgestellt.

00:24:51: Und dann, was für Themen wir da explizit leisten. Bei dem Kunden sind zum einen in der ganz, ganz frühen Phase die Bedarfsanalyse und die strategische Grundausrichtung von dem Unternehmen. Da helfen wir ihnen dann über Machbarkeitsstudien, damit sie entscheidungsfähig werden und am Ende entscheiden können für welche Variante möchten sie sich entscheiden? Nun, ist es Sanierung, Optimierung oder und Brownfield Ansatz oder ein Greenfield Ansatz?

00:25:22: Dann natürlich auch beraten und begleiten wir unsere Kunden. Gerade die, die im Umbruch stehen, wegen den Schlüsseltechnologien auf dem Weg der Industrialisierung, sprich von unserem Prototyp bis hin zur Serienfertigung. Da begleiten wir sie komplett entlang und dann natürlich decken wir nicht nur die frühen Phasen ab, sondern beraten und begleiten unseren Kunden über die Realisierung bis zum SOP, also bis zum Start of Produktion hin komplett durchgehend.

00:25:54: Und das ganz zentrale Wichtige ist, denke ich, egal ob der Kunde jetzt nur 5000 Quadratmeter, 500.000 Quadratmeter hat oder ob wir in einer frühen oder späten Phase sind, wir helfen unseren Kunden immer unabhängig ich. Dadurch schützen wir natürlich die Interesse des Kunden und das ist das, was uns ausmacht und die Kunden auch an uns schätzen.

00:26:22: Klingt auf alle Fälle in einem sehr umfassenden Feld, muss ich sagen. Also auch für mich. Ich habe ja nicht in alle Leistungen so detailliert Einblick, denke ich jetzt. Wenn ich Kunde wäre, okay, ihr könnt mir auf alle Fälle weiter helfen. Mich würde tatsächlich in dem Punkt noch eine Frage interessieren. Gibt es eine Fabrik, wo du sagst da wie es jetzt umgesetzt ist, ist es für mich so der persönliche Benchmark, also ganz losgelöst von Drees & Sommer.

00:26:46: Schwierige Frage. Pauschal, die eine Fabrik gibt es nicht, weil wie ich eingangs gesagt habe, je nachdem, was für eine Branche es ist, je nachdem, ob die, die Fabrik oder die Produktion eher kleiner ist oder größer, hat jedes Projekt seine Vorteile, wo man sagt: Hey, das ist einmalig! Aber auch seine Nachteile, wo man sagt, da gibt es ein anderes Projekt, wo das ein Stück weit besser umgesetzt worden ist. Daher kann ich nicht so dieses eine Projekt herausnehmen.

00:27:16: Mathias, wie sieht es bei dir aus, du schaust schon so? Ich habe in deinem Kopf auf alle Fälle gesehen, dass du überlegst.

00:27:21: Ja, ich würd man auch noch mal eine Antwort wagen.

00:27:25: Gerne.

00:27:26: Also, was mich momentan fasziniert es ist zu beobachten, wie sich die Automobilindustrie und die Produktionsprozesse in der Automobilindustrie, wie die sich gerade transformieren, mit welchem Aufwand und auch mit welcher Energie hier letztendlich sich ein Industriezweig teilweise neu erfindet. Und das merken wir natürlich auch in den Fabrikprojekten, die wir begleiten dürfen. Das ist schon eine Herkulesaufgabe, um aus dem Verbrennungsmotor raus in E-Mobilität rein.

00:28:05: Das sind schon Verwerfungen, die letztendlich auch die ganzen Lieferketten und auch die Zulieferindustrie ja betrifft. Und das finde ich schon beeindruckend. Mit welcher Geschwindigkeit und mit welcher Vehemenz da jetzt diese Transformation vorangeht, ist aber auch notwendig, weil der Wettbewerb an der Stelle der ist schon hart. Aber mir macht es unheimlich Mut, wenn man, wenn man durch diese neuen Fabriken, durch die angepassten Fabriken durchgeht, was da an Innovationen und an neuer Technologie drin steckt.

00:28:42: Wir sind schon gut gerüstet und ich mache mir da auch um die Zukunft, zum Beispiel der Automobilindustrie da keine Sorgen.

00:28:50: Sehr gut so. Und Zukunft ist tatsächlich ein sehr gutes Stichwort. Du hast am Anfang oder nicht am Anfang, sondern vor vielleicht zehn Minuten gesagt unsere Vision der Zukunftsfabrik ist so nicht. Was ist denn deine Vision für die Zukunftsfabrik? Wie sieht die Fabrik in 15 Jahren aus?

00:29:06: Ja, das ist eine super Frage, Marie. Also auf der einen Seite sind wir ja gerade dabei zu konzeptionieren. Wir sind ja für etliche Kunden dabei, neue Fabriken und auch ganze Standorte zu entwerfen. Und da versuchen wir diese, diese Ideen natürlich auch weitestgehend umzusetzen. Und was gehört da dazu? Das ist auf der einen Seite natürlich eine schlanke, effiziente Produktion. Das heißt eine transparente, permanente Überwachung des gesamten Produktionsflusses, proaktiv und dann natürlich eine, eine, sehr intelligente Logistik, die durch automatisierte Lagersysteme und smarte Fördertechnik Konzepte letztendlich betrieben wird. Dort, wo es möglich ist, natürlich auch teil- oder vollautonome Optimierung des Materialflusses.

00:30:08: Das sind das sind so Kernelemente. Dann glaube ich, gehört natürlich dazu das Thema Digitalisierung, also diese Vernetzung von Produktionssystemen, eine lückenlose Datenerfassung, das ist schon eine Basis auch für diese digitalen Zwillinge und dann natürlich auch für ein Teil autonomen Betrieb von neuen Fabriken. In dieser Zukunftsfabrik spielen die Mitarbeiter eine zentrale Rolle, weil ihnen diese Automatisierung Freiräume bietet für viel wertschöpfendere und innovative Tätigkeiten.

00:30:44: Das heißt, auch daran arbeiten wir und begleiten unsere Kunden. Und wahrscheinlich oder sicherlich der wichtigste Aspekt ist diese Fabriken, die müssen nachhaltig sein. Wir brauchen ein Kreislaufwirtschaft, wir brauchen die Verringerung von CO2 Emissionen. Wir müssen es schaffen, klimaneutrale Fabriken auf die Straße zu bringen, weil das ist die Zukunft, an der wir arbeiten. Und das ist die Enkelfähigkeit, die wir hier auch in unserer täglichen Arbeit reinbringen und auf die wir auch sehr, sehr stolz sind.

00:31:21: So, so würde ich einen groben Abriss von einer Fabrik der Zukunft machen.

00:31:29: Danke dir, Mathias. Fabio, wie sieht deine Fabrik der Zukunft aus?

00:31:33: Ich pflichte da Mathias bei den bereits gesagten Themen bei, an einen Punkt würde ich da noch ergänzen, ist das Thema Flexibilität und Wandelbarkeit. Ich hatte ja vorhin das Beispiel gebracht, die Entwicklung von der Diskette bis hin zum USB Stick. Ja, da hat man eine extrem große Zeitspanne gehabt und die wird man in Zukunft bei den Produkten, die jetzt auf den Markt kommen, nicht mehr haben.

00:31:59: Und dementsprechend muss sich die Produktion auch viel öfter und schneller wandeln. Das wird auch ein tragender Bestandteil sein bei den Fabriken der Zukunft.

00:32:10: Ja, und das war sie auch schon wieder, unsere heutige Podcast Folge. Vielen Dank euch beiden für die Einblicke in das Thema Integrale Fabrikplanung und die vielen anschaulichen Beispiele. Wenn sie, liebe Zuhörer:innen an weiteren Informationen interessiert sind, dann klicken sie gerne auf den Link in der Episodenbeschreibung oder vernetzen sich direkt mit Mathias Stach oder Fabio Moser auf LinkedIn. Ja, und zum Ende des Jahres verabschieden auch wir von Blue Waves uns in die Winterpause.

00:32:38: Im neuen Jahr geht es dann wie gewohnt mit spannenden Themen rund um die Bau und Immobilienbranche weiter. Bis dahin wünsche ich Ihnen Frohe Weihnachten, einen guten Rutsch ins neue Jahr und hoffe, wir hören uns 2023 wieder bei Blue Waves, dem Podcast von Drees & Sommer.

Über diesen Podcast

Blue Waves – der Podcast für die Bau- und Immobilienwelt.

Lauschen Sie den fachlich-persönlich geführten Gesprächen mit verschiedenen Expertinnen und Experten. Angenehm praxisnah, verpackt in Geschichten und Erfahrungen.

Wir von Drees & Sommer sprechen über die faszinierende Welt der Gebäude, Infrastruktur, Industrie und Stadtentwicklung. Es ist egal, ob Sie ein Branchenkenner sind oder einfach nur neugierig auf die Welt, die uns umgibt. Für jedes Ohr ist etwas dabei!

Viel Spaß beim Hören.

von und mit Drees & Sommer

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